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In Deutschland ist der Trend umgekehrt: Dramatisch viele Menschen leiden an einer Nierenerkrankung

Umgekehrter Trend in DeutschlandEine dramatische Zahl von Menschen leidet an einer Nierenerkrankung

9. November 2025, 12:38 Uhr Uhr

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Untersuchung der Niere mit einem Ultraschallgerät. (Foto: Maurizio Gambarini/dpa)

Die Zahl der Menschen, die von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen sind, ist in den letzten 30 Jahren weltweit dramatisch gestiegen. Die Krankheit wird im Jahr 2023 die neunthäufigste Todesursache sein. Doch die Zahlen aus Deutschland geben Anlass zur Hoffnung.

Die Zahl der Betroffenen hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt: Laut einer Studie litten im Jahr 2023 weltweit 788 Millionen Menschen an einer chronischen Nierenerkrankung. 1,48 Millionen Menschen starben in diesem Jahr an dieser Krankheit. Das berichtet ein Forscherteam um Theo Vos von der University of Washington in Seattle im Fachmagazin „The Lancet“. Diabetes, Fettleibigkeit und Bluthochdruck sind die häufigsten Ursachen für Nierenerkrankungen.

„Chronischen Nierenerkrankungen wird in der Gesundheitspolitik weiterhin deutlich weniger Beachtung geschenkt als anderen nicht übertragbaren Krankheiten“, wird Vos in einer Stellungnahme seines Instituts zitiert. Die Studie ergab, dass diese Krankheiten im Jahr 2023 die neunthäufigste Todesursache weltweit sein werden. Darüber hinaus sind Nierenfunktionsstörungen weltweit für fast 12 Prozent aller Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich, da beide Organsysteme eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig schädigen. Beispielsweise können geschwächte Nieren den Blutdruck, den Flüssigkeitshaushalt und die Blutzellenproduktion nicht mehr richtig regulieren, was zu Bluthochdruck und Anämie führt.

14 Prozent weltweit betroffen

In absoluten Zahlen hat sich die Zahl der Menschen mit chronischer Nierenerkrankung von 378 Millionen im Jahr 1990 auf 788 Millionen im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Dieser hohe Anstieg ist jedoch teilweise auf die wachsende Weltbevölkerung und die Alterung vieler Gesellschaften zurückzuführen, da die Krankheit überwiegend ältere Menschen betrifft.

Im Jahr 2023 litten weltweit gut 14 Prozent der Menschen an einer chronischen Nierenerkrankung – die allermeisten davon befanden sich jedoch in einem frühen Stadium. Besonders häufig kommen Nierenerkrankungen in Nordafrika und im Nahen Osten vor, wo 18 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Weitere Regionen mit überdurchschnittlicher Häufigkeit sind Südasien, Afrika südlich der Sahara sowie Lateinamerika und die Karibik.

Deutschland liegt deutlich unter dem globalen Durchschnitt

Grundsätzlich sind auch viele Menschen in Ländern mit einem hohen Durchschnittseinkommen, wie zum Beispiel Japan, von Nierenerkrankungen betroffen. Mit 8,4 Prozent liegt Deutschland deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt – und die Häufigkeit ist hierzulande seit 1990 entgegen dem weltweiten Trend rückläufig.

Für die Studie werteten die Forscher mehr als 2.200 Datenquellen aus, darunter Bevölkerungsregister, Nierenversagensregister und Haushaltsbefragungen. Aus diesen Daten erstellten sie mithilfe eines Computermodells Werte für 204 Länder und Gebiete.

„Chronische Nierenerkrankungen sind eine wachsende globale Gesundheitskrise, deren Folgen weitgehend vermeidbar sind“, sagt Co-Autorin Lauryn Stafford, ebenfalls aus Seattle. Mittlerweile gibt es sehr wirksame Medikamente, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen können. Im schlimmsten Fall kann eine Nierentransplantation helfen: Ihre Zahl stieg zwischen 1990 und 2023 von 1,59 Millionen auf 4,59 Millionen.

Quelle: ntv.de, jaz/dpa

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