Immobilienmarkt in Deutschland
Wohnen: Mieten steigen, Kaufpreise sinken
8. Mai 2024, 15:00 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen | Feedback abschicken
Es wird davon ausgegangen, dass sich die Inflation normalisiert und die EZB im Laufe des Jahres die Leitzinsen senkt. Damit dürfte die Baufinanzierung eigentlich wieder günstiger werden. Oder nicht?
Die Kombination aus Wohnungsmangel und hohen Baukosten führt dazu, dass die Mieten in Deutschland trotz sinkender Immobilienpreise weiter steigen. Im ersten Quartal waren Wohnimmobilien in Deutschland um 4,3 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) in Berlin mitteilte. Die Mieten in Mehrfamilienhäusern hingegen stiegen um 5,6 Prozent – diese Zahl bezieht sich auf neu abgeschlossene Mietverträge, nicht auf bestehende Mieten.
Ein Ende der unangenehmen Entwicklung für Mieter ist daher nicht in Sicht: „Der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt ist enorm“, sagte Geschäftsführer Jens Tolckmitt. „Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem.“
Am stärksten sanken die Kaufpreise in München
Der Wohnungsbau ist in den letzten Jahren sehr teuer geworden, da sowohl die Kreditzinsen als auch die tatsächlichen Baukosten stark gestiegen sind. Dadurch brachen sowohl die Wohnungsbauzahlen als auch die Nachfrage potenzieller Immobilienkäufer ein, was zu niedrigeren Kaufpreisen führte. Den größten Rückgang gab es nach Angaben des Pfandbriefbankenverbandes in München, der teuersten Stadt Deutschlands: In der bayerischen Landeshauptstadt sanken die Kaufpreise innerhalb eines Jahres um 5,3 Prozent.
Da der Einbruch der Bautätigkeit jedoch den Wohnungsmangel verschärft, steigen die Mieten weiter. Eine Besserung erwarten die Pfandbriefbanken vorerst nicht: Wohnimmobilien würden noch lange knapp bleiben, mit entsprechenden Folgen für die weitere Mietentwicklung. Bei den Kaufpreisen für Wohnimmobilien rechnet der Verband allerdings nicht mit weiteren starken Rückgängen, sondern eher mit einer allmählichen Stabilisierung.
Geschäftsdaten von über 700 Banken
Anders der Gewerbeimmobilienmarkt für Büros, Läden und Co.: Die Preise fielen im Jahresvergleich um fast zehn Prozent. Tolckmitt sieht weiterhin nicht die von vielen im Gewerbeimmobilienmarkt tätigen Unternehmen erhoffte „Tiefpunktbildung“, sondern rechnet mit weiteren Rückgängen.
Nach Angaben des Verbandes basieren die Berechnungen auf Geschäftsdaten von über 700 Banken für Immobilienfinanzierungen, nicht auf sonst häufig ausgewerteten Kauf- und Mietangeboten.