Der Fall beschäftigt Behörden und Gerichte und sorgt in den sozialen Medien für Diskussionen: Nun hat der Kreis Ahrweiler einige der Hunde aus einem Tierheim holen lassen.
In Harscheid in der Eifel hat das Veterinäramt des Kreises Ahrweiler am Dienstag einen Teil der Hunde vom „Gnadenhof Eifel“ beschlagnahmt und in Tierheime gebracht. Ihrem Besitzer wird ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen.
Die Gerichte sahen den Vorwurf der Vernachlässigung der Hunde bestätigt
Das Oberverwaltungsgericht Koblenz bestätigte kürzlich eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Darin wird von erheblichen Mängeln auf dem Bauernhof berichtet. Die Rede ist beispielsweise von Vernachlässigung von Hunden und schlechten hygienischen Bedingungen. Bei angekündigten Kontrollen versteckte die Besitzerin auch Hunde – was sie ablehnte.
Das Oberverwaltungsgericht entschied, dass die Betreiberin deshalb auf den Großteil ihrer Tiere verzichten muss: Maximal fünf Hunde darf sie laut Gericht halten.
Angespannte Stimmung im Heiligtum
Mehrere Polizisten begleiteten am Dienstagmorgen den Einsatz des Veterinäramtes. Die Stimmung vor Ort war gereizt. Der Besitzer des Tierheims Eifel bedrohte Mitarbeiter mehrerer Tierheime, denen die Hunde übergeben wurden. Sie erzählte dem SWR, dass ein „rollendes Trupp“ sie angegriffen und ihre Hunde mitgenommen habe. „Sie werden ohne Rücksicht auf Verluste in Autos gequetscht.“
Der Besitzer des Tierheims Eifel will Hunde zurück
Der Besitzer der Auffangstation hält die Aktion für rechtswidrig und spricht von behördlicher Willkür. Ihr Bruder teilte dem SWR mit, dass gegen alle an der Aktion Beteiligten Strafanzeige gestellt werde. Der Hundebesitzer sagte wörtlich: „Ich will meine Hunde zurück!“
Der Kreis Ahrweiler verweist in einer Stellungnahme auf die Rechtslage. Aufgrund von Tierschutzverstößen musste die Anzahl der Hunde reduziert werden. Mit ihrem Antrag auf Aussetzung der Bestandsreduzierung scheiterte die Hundehalterin zunächst beim Verwaltungsgericht und dann beim Oberverwaltungsgericht.
Hunde gehen in sechs Tierheime
Die 47 Hunde wurden aus sechs Tierheimen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen übernommen. Der Tierheimbetreiber beschimpfte die Mitarbeiter dieser Tierheime unter anderem als „Tierschutzschweine“, die „die Willkür der Behörden unterstützen“.
Horst Fallenbeck vom „Tier Service Center“ in Bad Waldsee im Kreis Ravensburg wies die Vorwürfe zurück. Er und seine Helfer nahmen rund 20 Hunde mit nach Oberschwaben. Fallenbeck sagte, er kenne den Fall nicht genau, gehe aber davon aus, dass das Veterinäramt keine Willkür betreibe. Zum Wohle der Hunde beschloss seine Organisation, Tiere aus der Eifel aufzunehmen.
Beschlagnahmte Hunde sollten vermittelt werden
Nach Angaben der Kreisverwaltung werden die nun beschlagnahmten Hunde zunächst in den sechs Tierheimen untergebracht und betreut und später an neue Besitzer abgegeben.