In den kommenden Monaten planen immer weniger Unternehmen höhere Preise für ihre Kunden – nicht jedoch im Lebensmitteleinzelhandel. Das Barometer für die Preiserwartungen sank im November insgesamt leicht auf 15,6 Punkte von 16,0 Punkten im Oktober, wie das ifo-Institut in seiner Umfrage mitteilte. Der Rückgang ist vor allem auf geringere Preiserwartungen im verarbeitenden Gewerbe und bei Dienstleistern zurückzuführen. Im Einzelhandel werden allerdings höhere Preise erwartet.
Im Einzelhandel stieg das Barometer gegen den Trend auf 26,4 Punkte, nach 21,9 im Oktober. Laut ifo gab es vor allem bei Nahrungsmitteln und Getränken einen deutlichen Anstieg. Hier stieg der Wert auf 50,8 von 39,7 im Oktober.
„Die Preiserwartungen in den verbrauchernahen Dienstleistungssektoren gingen hingegen weiter zurück“, so die ifo-Forscher. Hier fiel das Barometer auf den tiefsten Wert seit März 2021. „Der Rückgang bei den Dienstleistern ist eine gute Nachricht für die weitere Inflationsentwicklung, denn dort waren Preissteigerungen aufgrund ihres hohen Anteils an den Lohnkosten bis vor Kurzem der wichtigste Inflationstreiber.“ „sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Die Inflation dürfte weiterhin über zwei Prozent bleiben
Die Inflationsrate in Deutschland stieg im November aufgrund höherer Kosten für viele Dienstleistungen zuletzt um 2,2 Prozent. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist dies der höchste Wert seit Juli. Im Oktober stieg die Inflationsrate auf 2,0 Prozent, nachdem sie im September auf 1,6 Prozent gesunken war, den niedrigsten Stand seit mehr als dreieinhalb Jahren.
Nach Ansicht der ifo-Experten dürften einige Sondereffekte dafür sorgen, dass die Inflation im kommenden Jahr zunächst über zwei Prozent bleiben wird. „Allein die Erhöhung des CO₂-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets, des Briefversands und der privaten Krankenversicherung werden die Inflation um 0,3 Prozentpunkte erhöhen“, sagte Wollmershäuser.