„Ich bin Sozialhilfeempfänger“
Die Witwe von Horst Janson findet keine Wohnung
5. November 2025, 18:40 Uhr
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Horst Janson ist vor neun Monaten im Alter von 89 Jahren gestorben. Seine Frau Hella bleibt zurück. Die 77-Jährige muss das Haus, in dem sie seit vier Jahrzehnten gemeinsam lebt, bald verlassen und ist deshalb auf der Suche nach etwas Neuem. Aber das ist äußerst schwierig.
Das Schicksal meint es nicht gut mit Hella Janson. Nachdem sie kaum zehn Monate nach dem Tod ihres Mannes Horst Janson aus ihrem jetzigen Miethaus zur Eigennutzung vertrieben wurde, gestaltet sich die Wohnungssuche schwierig.
Das Reihenhaus in Grünwald südlich von München war mehr als vier Jahrzehnte lang ihr Zuhause. Seit ihrer Hochzeit lebte das Paar hier, hier zogen sie ihre beiden Töchter groß und hier starb der Schauspieler schließlich im Januar dieses Jahres im Alter von 89 Jahren. „Ja, jetzt muss ich raus aus diesem Haus, in dem mich jeder Stein an mein Nest erinnert“, sagt Hella Janson über ihre prekäre Situation.
Viele Fehlentscheidungen
Hella Janson hatte bereits im Herbst 2024 öffentlich über ihre finanzielle Notlage gesprochen. Die Pflege ihres erkrankten Mannes hatte ihre Ersparnisse aufgebraucht. Glück hatte das Paar nie, wenn es um Geld ging: „Wir haben so viele Fehler gemacht, wenn es um Geld ging“, gibt Janson zu. „Leider bin ich der traurige Fall einer Frau, die im Alter in Armut lebt. Heute bin ich Sozialhilfeempfängerin.“
Die Trauer über ihren Verlust scheint die Witwe immer noch zu überwältigen: „Ohne ihn ist alles hier noch schlimmer. Wenn ich meine beiden Töchter und Enkelkinder nicht hätte, würde ich keinen Sinn mehr darin sehen, weiterzuleben“, gibt Janson im Interview unumwunden zu. „Mit Horst sind das Lachen und die Leichtigkeit aus meinem Leben verschwunden.“
Hausflohmarkt im November
Tochter Laura Janson unterstützt ihre Mutter bereits, wo sie nur kann: „Ich arbeite in der Gastronomie – ich habe seit zwei Jahren keinen Urlaub mehr gemacht“, sagt sie. Für finanzielle Entlastung soll ein Flohmarkt am letzten Novemberwochenende sorgen, auf dem Janson-Erinnerungsstücke verkauft werden. Sie findet samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr in der Schlehdornstraße 8 statt. „Ich hoffe, dass gerade die Sachen von Horst so jemandem eine Freude bereiten und ich ein wenig Geld sammeln kann“, sagt Hella Janson.
Die letzten Jahre mit Horst waren von Krankheit überschattet. Der einst lebenswichtige Schauspieler verschlechterte sich körperlich und wurde pflegebedürftig. Als er starb, waren seine Frau und zwei Töchter bei ihm. „Er reagierte nicht mehr auf uns, es war ein Albtraum, ihn da liegen zu sehen mit dieser tiefen Traurigkeit, die ihn umgab“, erinnerte sich Tochter Laura im „Bunte“-Interview. „Dann öffneten wir das Fenster, falteten seine schönen Hände und gaben ihm zum Abschied noch einmal einen Kuss auf die Stirn.“
