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ICE-Haltestelle Friedberg: Stadt fühlt sich durch neuen DB-Fahrplan im Stich gelassen | hessenschau.de

Ab sofort können Bahnreisende Züge nach dem neuen DB-Fahrplan buchen. Das gilt zwar erst ab dem 14. Dezember, sorgt aber schon jetzt für Aufsehen – etwa in Friedberg, wo ein Großteil der Fernzugverbindungen nicht mehr verfügbar ist.

Das könnte in Zukunft ein seltener Anblick sein: Ein ICE der Deutschen Bahn verlässt den Bahnhof Friedberg.
Bild © IMAGO / Jan Hübner


Heftiger Protest aus Mittelhessen gegen die Pläne der Deutschen Bahn: In Ihrem neuen Stundenplan Die DB plant Kürzungen im Fernverkehr zwischen Frankfurt und Kassel. Besonders betroffen davon ist die Stadt Friedberg, wo nur noch zwei ICE-Züge pro Tag halten – statt bisher 13.

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00:39 Min||hessenschau.de (Paul Mosbacher)

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Das will die Stadt nicht einfach hinnehmen. „Die Stadt Friedberg ist besorgt und fordert eine zuverlässige Verbindung“, heißt es in einem Beitrag der Stadt auf ihrer Website Instagram-Konto.

Viele Pendler verlassen sich darauf; Eine stabile Verbindung sei „entscheidend für die Zukunft unserer Stadt und der gesamten Region“.

Es ist nur noch eine einzige Verbindung übrig

Ab dem 14. Dezember will die DB statt bisher sieben nur noch fünf ICE-Verbindungen zwischen Kassel und Frankfurt betreiben lassen. Dadurch wird der bisherige Zwei-Stunden-Takt für ICE-Züge auf der Strecke auf einen Vier-Stunden-Takt umgestellt.

In Friedberg könnten allerdings vier der fünf geplanten Verbindungen vorerst nicht halten, weil sonst wichtige Nahverkehrszüge nicht mehr auf den dicht besetzten Strecken verkehren könnten, teilte die DB auf Anfrage von hr mit.

Weitere Informationen

Regionalzüge fallen aus

Wenn Sie abends mit der Bahn zwischen Frankfurt Hauptbahnhof und Bad Vilbel oder Friedberg fahren, sollten Sie sich vorab informieren, ob die Züge überhaupt fahren. Die Hessische Landesbahn (HLB) gab bekannt, dass die Züge RB37 und RB41 aufgrund eines unterbesetzten Stellwerks in Frankfurt teilweise bis Mitte Dezember ausfallen. Alternativ steht die S-Bahn-Linie 6 zur Verfügung.

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In Friedberg hält künftig nur noch täglich der ICE, der die Strecke zwischen Frankfurt und Westerland (Sylt) und zurück bedient – ​​das wären zwei Stopps pro Tag.

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist die Nachfrage zurückgegangen

Die DB begründet diese Pläne mit einem „starken Nachfragerückgang“ auf der Strecke Kassel-Marburg-Gießen-Frankfurt. Fernreisende bevorzugen eindeutig Verbindungen über die rund 40 Minuten schnellere Parallelstrecke Kassel-Fulda.

Auf der Strecke über Friedberg und Gießen bevorzugen mittlerweile immer mehr Reisende Nahverkehrszüge.

Die Deutsche Bahn sieht in Friedberg kaum Bedarf.
Bild © Katharina Wagner (hr)


„Nachfragerückgang ist hausgemacht“

Der Kreisverband Gießen des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und die Fahrgastverbände Pro Bahn & Bus Mittelhessen sind der Ansicht, dass dies angesichts der Unzuverlässigkeit der Fernzüge auf der Strecke kaum verwunderlich sei. Den Nachfragerückgang sehen sie als „hausgemacht“ an.

„Die DB selbst hat zum Nachfragerückgang beigetragen, weil die Verbindungen sehr unzuverlässig sind“, erklärt Philipp Loth vom VCD. Bei kleineren Störungen auf der Main-Weser-Bahn wird der ICE umgehend über Fulda umgeleitet. „Dann buchen weniger Leute, wenn sie diese Erfahrungen gemacht haben.“

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Der Verband misst der Strecke weiterhin große Bedeutung bei und fordert die Beibehaltung des Zweistundentaktes sowie den weiterhin Halt der ICE-Züge in Friedberg.

Die Stadt kritisiert den fehlenden Ersatz der Bahn

Ganz ähnliche Töne schlägt auch die Stadt Friedberg an: In Mitteilungen fordert sie, dass Friedberg als Kreisstadt, Bildungs- und Wirtschaftsstandort im Fernverkehr nicht auf der Strecke bleiben dürfe: „Unsere Region braucht eine zuverlässige, moderne und leistungsfähige Bahnanbindung.“

Die Stadt wurde lediglich über die Entscheidung informiert; es gab keinen Austausch darüber. „Es wurde ein Brief verschickt, in dem es im Wesentlichen hieß: Wir bedauern das, aber so ist es“, sagt Bürgermeister Kjetil Dahlhaus (parteilos) gegenüber dem hr.

„Wir brauchen mehr Angebote für die Verkehrswende“

Ab Mittwoch können Fahrgäste DB-Verbindungen nach den neuen Fahrplänen buchen. Die Stadt befürchtet, dass die teilweise nur vorübergehend angekündigten Kürzungen dauerhaft werden könnten. „Eigentlich brauchen wir mehr Angebote für die Verkehrswende, aber jetzt bekommen wir weniger“, betont Dahlhaus. „Das ist ein großer Nachteil für uns.“

Die Besorgnis über die ICE-Pläne der Bahn in Friedberg spiegelt sich auch in den Vorschlägen der hr-Pop-Up-Redaktion wider. Dreieinhalb Wochen lang war die hessenschau in Friedberg aktiv – Das Problem des Wegfalls der ICE-Anbindungen beschäftigt viele Menschen in der Region.

Bahn verspricht Tests

Auf hr-Anfrage sagte eine DB-Sprecherin, die Bahn wolle die Möglichkeiten für den Haltepunkt Friedberg in den kommenden Jahren kontinuierlich prüfen, „beispielsweise im Rahmen eines weiteren Infrastrukturausbaus“.

Laut Oberbürgermeister Dahlhaus ist in den nächsten Tagen ein erster Austausch mit den Verantwortlichen der Bahn zum Thema geplant. Anschließend will er sich stark für den Verkehrsknotenpunkt in der Wetterau einsetzen: „Ich wünsche mir klare Zusagen, dass das Angebot mittelfristig noch einmal verbessert wird.“

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Editor:
Paul Mosbacher

Übertragen:
Std.1,

Quelle: hessenschau.de

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