Mindestens ein Boot mit Rohingya-Flüchtlingen an Bord kenterte zwischen Malaysia und Thailand. Mindestens sieben Menschen wurden tot aufgefunden und die Behörden suchen noch immer nach Hunderten Vermissten und zwei weiteren Booten.
Nach einem Bootsunfall nahe der Grenze zwischen Malaysia und Thailand werden Hunderte Menschen vermisst. Nach Angaben der malaysischen Schifffahrtsbehörde seien 13 Überlebende und sieben Leichen geborgen worden. Es sei zu befürchten, dass etwa drei Tage nach dem Untergang eines Bootes aus Myanmar weitere Opfer gefunden würden, sagte Admiral Romli Mustafa, Direktor der Seebehörde für die beiden Bundesstaaten Kedah und Perlis im Norden Malaysias.
Das Boot hatte mit rund 300 Menschen an Bord die Stadt Buthidaung in Myanmar verlassen. Die Überlebenden wurden in den Gewässern vor der Insel Langkawi entdeckt. Unter ihnen seien Männer aus Myanmar, Männer der muslimischen Volksgruppe der Rohingya und ein Mann aus Bangladesch, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama unter Berufung auf den örtlichen Polizeichef Adzli Abu Shah. Unter den Toten soll sich auch mindestens eine Frau befinden, die der Volksgruppe der Rohingya angehört.
Offenbar schwammen Migranten tagelang im Wasser
Der genaue Zeitpunkt des Unfalls ist unklar. Die Behörden gehen derzeit davon aus, dass das Boot ursprünglich in der Nähe von Südthailand gekentert sein könnte. Einige der Insassen wurden dann tagelang Richtung Malaysia gefahren.
Menschen, die nach Malaysia reisten, seien angewiesen worden, nahe der Grenze von einem großen Schiff auf drei kleinere Boote mit jeweils etwa 100 Personen umzusteigen, sagte Polizeichef Adzli. Dadurch soll verhindert werden, dass sie von den Behörden entdeckt werden. Der Verbleib der beiden anderen Boote ist unklar. Eine Such- und Rettungsaktion ist im Gange.
Flucht aus Myanmar ist lebensgefährlich
Angehörige der überwiegend muslimischen Rohingya-Minderheit fliehen weiterhin aus dem mehrheitlich buddhistischen Myanmar. Sie werden dort seit Jahrzehnten verfolgt; Ihnen wird die Staatsbürgerschaft verweigert und sie werden misshandelt. In diesem Jahr haben rund 5.200 Rohingya die gefährliche Seereise angetreten, fast 600 gelten als vermisst oder sind tot, sagte UNHCR-Sprecher Diogo Alcantara. Nach Angaben des UNHCR starben im Jahr 2024 in der Region insgesamt 657 Rohingya auf See.
Im Januar wiesen die malaysischen Behörden zwei Boote mit fast 300 Menschen ab, bei denen es sich vermutlich um Rohingya-Muslime handelte, die versuchten, ins Land zu fliehen. Malaysia ist aufgrund seiner großen malaiisch-muslimischen Bevölkerung ein beliebtes Reiseland. Malaysia hat Rohingya in der Vergangenheit aus humanitären Gründen aufgenommen, versucht nun aber, die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen. Rund 117.670 Rohingya sind beim UNHCR in Malaysia als Flüchtlinge registriert – das entspricht rund 59 Prozent der Gesamtzahl der im Land lebenden Flüchtlinge.
