In den USA wurden erneut Tausende Flüge gestrichen oder hatten enorme Verspätungen. Grund ist der Personalmangel bei den Fluglotsen aufgrund des noch immer nicht geklärten Haushaltsstreits. Heute findet eine Sondersitzung statt.
Der Haushaltsstreit in den USA hat erneut zu massiven Störungen im Flugverkehr geführt. Aufgrund eines erheblichen Mangels an Fluglotsen wurden am Samstag rund 1.500 Flüge gestrichen und rund 6.000 weitere verspätet. Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) meldete Personalengpässe in 42 Flughafentürmen und Kontrollzentren.
Die FAA hatte den Fluggesellschaften bereits am Freitag angeordnet, vier Prozent der täglichen Flüge an 40 großen Flughäfen zu streichen. Diese Kürzungen sollen am Dienstag auf sechs Prozent und bis zum 14. November auf zehn Prozent ansteigen. US-Verkehrsminister Sean Duffy schloss nicht aus, bei einer weiteren Verschärfung der Personallage Kürzungen im Flugverkehr um 20 Prozent anzuordnen.
Eine durchschnittliche Verspätung von 282 Minuten
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters waren Airline-Vertreter hinter den Kulissen alarmiert und erklärten, dass die zahlreichen Maßnahmen zur Kontrolle des Flugverkehrs eine zuverlässige Flugplanung nahezu unmöglich machten. Am Flughafen Atlanta, einem der verkehrsreichsten der Welt, betrugen die durchschnittlichen Verspätungen am Samstag 282 Minuten.
Wegen des Shutdowns müssen rund 13.000 Fluglotsen und 50.000 Sicherheitsinspektoren ohne Bezahlung arbeiten – viele von ihnen melden sich deshalb krank. Laut FAA-Chef Bryan Bedford sind in den vergangenen Tagen 20 bis 40 Prozent der Fluglotsen nicht zur Arbeit erschienen. Der republikanische Senator Ted Cruz warnte am Freitag vor ernsthaften Sicherheitsrisiken. Ihm zufolge hätten Piloten seit Beginn des Shutdowns mehr als 500 freiwillige Anzeigen wegen Fehlern übermüdeter Fluglotsen erstattet.
Seltene Sondersitzung am Sonntag
Die Regierung von Präsident Donald Trump führt Flugverkehrsprobleme an, um die Demokraten im Senat unter Druck zu setzen, einem Haushaltsgesetz bedingungslos zuzustimmen. Die Demokraten wiederum werfen den Republikanern vor, die Verhandlungen über auslaufende Krankenkassenzuschüsse zu blockieren und damit für den Stillstand verantwortlich zu sein.
Der Shutdown dauert bereits 39 Tage und ist damit der längste in der Geschichte der USA. Eine politische Lösung lässt noch auf sich warten. Obwohl die Republikaner sagten, dass es am Samstag positive Gespräche zur Beendigung des Regierungsstillstands gegeben habe, wurde keine Einigung erzielt. Der Senat will es nun in einer seltenen Sondersitzung am Sonntag erneut versuchen.
