Auch als HSV-Trainer gewann Tim Walter (48) die Mehrzahl seiner Spiele – auch wenn der Aufstieg in die Bundesliga unter seiner Leitung nie gelang.
Bei seinem neuen Klub, dem englischen Zweitligisten Hull City, hat er nun ganz andere Probleme: Nach sechs Pflichtspielen in Folge ohne Sieg und aktuell Platz 22 in der Tabelle (von 24 Klubs) wird Walter von den Fans belächelt. Jüngster Wermutstropfen aus Sicht der Anhänger: die 0:2-Heimniederlage gegen Sheffield United.
„Walter ist schuld an der Selbstmordtaktik“, schrieb ein Nutzer von „X“ (ehemals Twitter) in einem Kommentar unter einen offiziellen Club-Beitrag: „Und die Tatsache, dass er mit der Leistung zufrieden ist, ist schockierend.“ Ein anderer schrieb: „Das Sheffield-Spiel war das schlechteste, das ich je gesehen habe.“
Zwei Tore, eine Vorlage Joker Show von Dompé
Auch ein Tigers-Fan machte ein Angebot: „Ich habe morgen früh Zeit, ihn zum Flughafen zu bringen.“ Und viele andere posteten einfach „Walter raus.“
Die Bilanz des früheren Hamburgers ist dürftig. In der Liga gab es aus den ersten fünf Spielen nur drei Unentschieden, dazu kam noch das Ligapokal-Aus gegen Sheffield Wednesday (1:2). In der vergangenen Saison belegte der nordenglische Club im Unterhaus der Premier League den siebten Platz. Im Sommer verließen 20 Profis den Verein, 16 neue Spieler kamen dazu.
Das Problem: Wie in seinen vorherigen Stationen in Kiel, Stuttgart und Hamburg auf eine Taktik mit viel Ballbesitz und vor allem viel Risiko. Hulls Ballverluste in der gegnerischen Hälfte wurden mangels Deckung mehrfach zu Kontern des Gegners. Gegen Sheffield waren es zwei eigene Eckbälle (!), die zu den beiden Toren der Gäste führten. Ein User wirft Walter vor: „Er hat keine Ahnung von der englischen 2. Liga.“
Und was sagt der Deutsche selbst? „Wir haben viele Spieler verloren und viele neue Spieler geholt. Die brauchen Zeit“, sagt Walter. „Auch für mich ist es schwer, die neue Kultur zu lernen und mit der neuen Mentalität zu arbeiten. Alles ist anders und braucht Zeit.“
Es bleibt abzuwarten, ob die Fans ebenso viel Geduld aufbringen werden.