Nach der Messerattacke in einem Zug zwischen Doncaster und London untersucht die britische Polizei, ob der Festgenommene auch für weitere Angriffe verantwortlich ist. Dabei geht es auch um einen Messerangriff auf einen 14-Jährigen.
Nach Angaben der britischen Polizei könnte der Verdächtige vor der Messerattacke in einem Zug in England mehrere weitere Angriffe verübt haben. Ein Zusammenhang mit drei Vorfällen in der ostenglischen Stadt Peterborough am Freitag und Samstag werde untersucht, teilte die Polizei von Cambridgeshire am Montag mit.
Anthony Williams, 32, aus Peterborough, wurde nach einem Messerangriff am Samstagabend auf der Zugstrecke zwischen Doncaster im Norden Englands und dem Londoner Bahnhof King’s Cross festgenommen. Am Montag wurde er offiziell angeklagt. Nach Angaben der Polizei wurde ihm bislang versuchter Mord in elf Fällen vorgeworfen: Neben dem Angriff auf den Zug, bei dem zehn Menschen verletzt wurden, wird ihm auch ein Angriff auf eine Person am Samstagmorgen in einer U-Bahn-Station im Osten Londons zur Last gelegt.
Jetzt untersucht die Polizei nach eigenen Angaben, ob Williams für drei weitere „Vorfälle“ verantwortlich ist, darunter einen Messerangriff auf einen 14-jährigen Jungen am Freitag in Peterborough. Der Teenager erlitt leichte Verletzungen.
Einem Bericht der Daily Mail zufolge ging Williams zu einem Friseurladen, nachdem er den Teenager angegriffen hatte. Die Polizei wurde gerufen, schickte aber keine Beamten. Am nächsten Morgen, dem Tag des Messerangriffs im Zug, ging Williams zurück zum Laden. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen einen Mann, der ein großes Messer in der Hand hält.
Nach dem Messerangriff am Samstagabend wurden am Bahnhof Huntingdon zehn Verletzte aus dem Zug geholt und ins Krankenhaus gebracht. Fünf von ihnen befanden sich am Montag noch im Krankenhaus, darunter ein Bahnangestellter, der versucht hatte, den Angreifer aufzuhalten und dessen Leben weiterhin in Gefahr war.
Das Motiv des Angreifers ist noch unklar, von einem terroristischen Hintergrund gehen die Ermittler aber nicht aus. Verkehrsministerin Heidi Alexander sagte, Williams sei „weder der Anti-Terror-Polizei noch den Geheimdiensten bekannt“ oder dem britischen Programm gegen Radikalisierung. Allerdings konnte Alexander im Times Radio nicht sagen, ob er in der Vergangenheit bereits in psychiatrischer Behandlung gewesen war.
Die Polizei nahm nach dem Angriff zunächst zwei Männer fest. Am Sonntagabend gab die Bahnpolizei bekannt, dass der festgenommene 32-Jährige als einziger Tatverdächtiger eingestuft werde. Er wurde am Montag einem Richter in Peterborough vorgeführt und in Untersuchungshaft genommen. Ein ebenfalls zunächst festgenommener 35-Jähriger wurde am Sonntag wieder freigelassen.
AFP/ceb