Höchster deutscher Wolkenkratzer
Die Commerzbank verhandelt in „ihrem“ Tower über die Zukunft
3. November 2025, 13:17 Uhr
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Der Commerzbank Tower prägt seit fast drei Jahrzehnten die Skyline von Frankfurt am Main. Es repräsentiert die großen Ambitionen des Finanzinstituts, gehörte aber schon lange einem Investor. Mieter und Vermieter verhandeln derzeit – der Ausgang ist offen.
Wird die Commerzbank möglicherweise ihr bekanntes Hochhaus in Frankfurt am Main verlassen? Darüber verhandelt sie derzeit mit dem Eigentümer des „Commerzbank Towers“, dem mit 259 Metern höchsten Gebäude Deutschlands. Nach Angaben der Financial Times (FT) wird derzeit darüber diskutiert, was nach Ablauf des aktuellen Mietvertrags in sieben Jahren passieren wird. Hintergrund sind auch die Bemühungen der Commerzbank, Kosten zu senken und Renditen zu steigern, um den Übernahmeversuch der italienischen Großbank UniCredit abzuwehren.
Ein Sprecher der Commerzbank bestätigte gegenüber ntv.de, dass es Verhandlungen mit dem Vermieter gebe. Laut FT, die sich auf Insider der Gespräche beruft, ist der Ausgang offen. Sowohl eine Verlängerung des Mietvertrages, der derzeit bis 2032 läuft, als auch ein Auszug der Commerzbank sind möglich. Mit seinem hohen Wiedererkennungswert ist das Gebäude von großer Bedeutung für die Marke Commerzbank. Es erscheint unter anderem regelmäßig in der Werbung der Bank. Auch für die Mitarbeiter hat der Turm seit rund 30 Jahren einen hohen Identifikationswert.
Allerdings bedeutet das Gebäude auch das abrupte Ende des Expansionskurses der Bank infolge der globalen Finanzkrise. Im Jahr 2016 verkaufte die seit 2008 teilverstaatlichte Commerzbank ihre Zentrale im Zuge einer Umstrukturierung für rund 600 Millionen Euro an den jetzigen Eigentümer, den zum Samsung-Konzern gehörenden Investor Samsung SRA Asset Management, und mietete ihn zurück. Der Turm galt zum Zeitpunkt seiner Erbauung als Musterbeispiel für ökonomische und ökologische Effizienz. Doch nach drei Jahrzehnten entspricht der Turm nicht mehr den aktuellen Nachhaltigkeitsstandards. Zu den Gesprächen gehört dem Bericht zufolge auch die Frage, wie der Eigentümer das Bürogebäude sanieren und auf den neuesten Stand der Technik bringen könnte. Laut FT geht der Investor davon aus, dass die Commerzbank gerne im Gebäude bleiben möchte, aber „die Miete senken will“.
Seit dem Einstieg des italienischen Konkurrenten Unicredit im vergangenen Jahr steht die Commerzbank unter dem Druck, Kosten zu senken und die Rendite zu steigern. Je besser das funktioniert, desto weniger attraktiv wäre ein mögliches Kaufangebot des Konkurrenten Unicredit für Aktionäre. Die Italiener erhöhten zuletzt ihren Anteil am deutschen Institut auf 29 Prozent. Hätte Unicredit einen Anteil von mehr als 30 Prozent, wäre sie gesetzlich verpflichtet, ein Übernahmeangebot abzugeben.
Im Rahmen dieser Sparbemühungen plant die Commerzbank den Abbau von rund 3.300 Stellen in Deutschland, die meisten davon in Frankfurt. Gleichzeitig hat die Bank erst Anfang dieses Jahres einen neuen Vertrag als Hauptmieter für den im Bau befindlichen Central Business Tower in Frankfurt abgeschlossen. Der 205 Meter hohe Wolkenkratzer soll 2028 fertiggestellt werden und könnte Platz für mehr als 3.000 Commerzbank-Mitarbeiter bieten. Nach Angaben der Bank soll der Central Business Tower dazu dienen, Abteilungen und Verwaltungseinheiten, die derzeit in Gebäuden in verschiedenen Stadtteilen Frankfurts untergebracht sind, näher an den benachbarten Commerzbank Tower heranzuführen.
