Dresden- Erst der Brückeneinsturz, jetzt das steigende Hochwasser – und die bange Frage: Ab welcher Wasserhöhe wird es für die Dresdner Bevölkerung kritisch?
An der Carolabrücke in Dresden Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Spezialfirmen hatten in aller Eile die einsturzgefährdeten Reste des Brückenabschnittes C (Straßenbahntrasse mit Fuß- und Radweg) abgetragen und die Trümmer von der Neustädter Elbwiese geräumt.
Abgestürzter Teil staut die Elbe weiter
Bis Samstagabend war es dann soweit. Zu groß war das Risiko, dass die Brückenreste ohne Abriss in die Auen stürzen und dort wie eine Art Wehr das Wasser aufstauen würden – was wiederum den Druck auf die ebenfalls einsturzgefährdeten Brückenteile erhöht hätte.
Insider berichten, dass nur der eingestürzte Teil der Brücke, der noch immer mitten im Fluss liegt, Flut In diesem Bereich steigt der Wasserspiegel um bis zu 50 Zentimeter und es entsteht ein Rückstau bis hin zur Waldschlößchenbrücke.
Rekordwasserstand liegt bei 9,40 Metern
Die Stadt an der Elbe hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit massiven Überschwemmungen zu kämpfen – der Rekordwasserstand wurde 2002 mit 9,40 Metern erreicht. Die Bilder der überschwemmten Altstadt – mit Zwinger und Theaterplatz – gingen um die Welt.
Im Jahr 2013 erreichte das Hochwasser 8,78 Meter. Aufgrund der enormen Schäden im Jahr 2002 wurden in Dresden über 100 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Wie viel Wasser hält Dresden aus?
Der Feuerwehr Dresden, das bereits die Einsätze rund um die eingestürzte Carolabrücke koordiniert, ist nun auch für den Hochwasserschutz zuständig.
„Der Abwehrplan für Dresden orientiert sich am Hochwasser 2002 und geht bis zu einem Pegel von 9,24 Metern“, sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre (46). Erst bei einem noch höheren Wasserstand sei mit größeren Hochwasserschäden zu rechnen.
Wasserstand könnte bis Mittwoch auf 6,78 Meter steigen
Laut Wettervorhersage Die massiven Regenfälle in Tschechische Republik der Wasserstand wird weiter rasant steigen. Aktuell prognostiziert das Landeshochwasserzentrum, dass der Pegelstand der Elbe in Dresden bis Mittwoch (18. September) auf rund 6,80 Meter ansteigen wird. Wie stark der Anstieg tatsächlich ausfallen wird, hängt von den Niederschlagsmengen der kommenden Tage ab.
Für Dresden bedeutet das: Die bereits Wegen Brückeneinsturz gesperrtes Terrassenufer ist überflutetSchleusentore werden geschlossen und Durchgänge in der Altstadt (Münzgasse) gesperrt. Die Elberadwege werden gesperrt. Sandsäcke könnten voraussichtlich zuerst im Stadtteil Laubegast verlegt werden – zuletzt war dies beim Winterhochwasser 2023 der Fall.
Weitere Maßnahmen will die Stadt am Sonntag gegen 15 Uhr bekannt geben. Die Bürger sollen sich in der sogenannten Thematische Stadtkarte informieren – hier sehen Sie, bei welchem Wasserstand welche Bereiche im Stadtgebiet überflutet werden.
Kompletter Biergarten an der Elbe evakuiert
Mittlerweile ließ der Besitzer des berühmten Biergartens in der Dresdner Johannstadt seinen „Fährgarten“ komplett abbauen. Gastronom Jens Bauermeister (60): „Es hilft nichts, gegen die Naturgewalt haben wir keine Chance.“