Angespannte Hochwasserlage nach Unwettern in Österreich: Niederösterreich ist Katastrophengebiet und ein Staudamm könnte die Lage noch weiter verschärfen.
Wien – Unwetter, Hochwasser und der unerwartete Wintereinbruch haben Österreich fest im Griff. Die massiven Regenmengen sorgen vor allem im Norden und Osten des Alpenlandes für Katastrophenalarm. Im Vorfeld der Unwetter hatte man ein Jahrhunderthochwasser „wie im Ahrtal“ befürchtet. Als erstes Bundesland wurde am Sonntagvormittag ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. Zudem bringen die flächendeckenden Niederschläge vielerorts Stauseen und Talsperren an ihre Belastungsgrenzen – so auch den Ottensteiner Stausee im Waldviertel.
Hochwasser und Unwetter in Österreich lösen Katastrophenalarm aus: Stausee erreicht seine Grenze
Nach dem Unwetter, den anhaltenden Niederschlägen und der Gefahr des Jahrhunderthochwassers in Österreich wurde am Samstagabend in 42 Gemeinden und in zwei weiteren Bezirken in Niederösterreich schon am frühen Morgen Katastrophenalarm wegen Hochwassergefahr ausgerufen. Viele der Gemeinden liegen am Ufer des Kamps oder der Donau. „Die hydrologischen Prognosen werden intensiver und heftiger“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf in Tulln. Weitere Evakuierungen werden vorbereitet, besonders am Kamp wird mit schweren Überschwemmungen gerechnet. Mancherorts sind auch Erdrutsche möglich, weil der Boden völlig durchweicht ist.
Während die Hochwasserlage in Deutschland noch immer angespannt ist, beruhigt ein Experte die Lage und prognostiziert einen verrückten Wetterwechsel. Besonders prekär ist derzeit die Hochwassersituation am Ottensteiner Stausee, der trotz aller Vorbereitungen überzulaufen droht. „In den vergangenen zwölf Stunden wurden weite Teile des Bundeslandes überschwemmt“, erklärt Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf bei oe24.atAngesichts der angekündigten Unwetter in Österreich werde seit Montag Wasser abgelassen, um mehr Platz zu schaffen, sagte der Sprecher des Energieversorgers EVN laut heute.at.
Unwetter in Österreich: Jahrhunderthochwasser an Donau-Zufluss prognostiziert – Stausee droht überzulaufen
Da haben die Regenmengen, die die Unwetter in Österreich mit sich gebracht haben, nicht viel genützt, denn Experten rechnen bereits am Sonntagnachmittag mit einem Überlaufen des Ottensteiner Stausees. Die Einsatzkräfte bereiten sich darauf vor, Menschen vorsorglich in Sicherheit zu bringen. Weitere Evakuierungen werden vorbereitet, nachdem in der Nacht bereits mehrere Menschen aus ihren Häusern gerettet werden mussten. Vor allem im Raum Kamp wird mit schweren Überschwemmungen gerechnet.
Ein Überlauf würde am Kamp, einem Nebenfluss der Donau, erhebliche Überschwemmungen verursachen. Aktuellen Prognosen zufolge könnten im Unterlauf des Flusses die Werte für ein 100-jährliches Hochwasser überschritten werden. An der Donau wird mit einem 20- bis 30-jährlichen Hochwasser gerechnet.
Unwetter und Hochwasser: Lage bleibt dramatisch – Massive Überschwemmungen im ganzen Land
„Hydrologen rechnen in den nächsten Stunden mit extrem heftigen Regenfällen, in den nächsten sechs Stunden in Zentralösterreich bis zu 60 Millimeter und in ganz Niederösterreich bis zu 40 Millimeter. Damit kommt es im ganzen Land bereits jetzt und auch weiterhin zu massiven Überschwemmungen“, sagte Pernkopf (ÖVP) gegenüber der Nachrichtenagentur. APA „Vermeiden Sie unnötige Fahrten und Reisen! Sie gefährden damit sich selbst und möglicherweise auch die Einsatzkräfte“, sagte die Landesvizepräsidentin.
Während in Bayern ein ganzes Dorf von den Wassermassen verschluckt wurde, waren die Folgen des Hochwassers auch in anderen Teilen Österreichs deutlich zu spüren. In der Nacht zum Sonntag wurde der Zugverkehr auf der Weststrecke zwischen Amstetten und St. Valentin im Westen des Bundeslandes eingestellt.
In Niederösterreich sind derzeit 100 Straßen gesperrt. Auch in der Steiermark sind einige Gebiete derzeit nicht befahrbar. Und in Wien musste die U-Bahn teilweise gesperrt werden, während die Feuerwehr zu zahlreichen Einsätzen ausrückte.