Sie hat es tatsächlich geschafft: Nathalie Pohl ist durch alle sieben gefährlichsten Meerengen der Welt geschwommen. Die gebürtige Marburgerin ist die erste deutsche Frau, der das überhaupt gelungen ist.
Nach mehr als elf Stunden und 41 Kilometern im bitterkalten Wasser zwischen Gobbins (Nordirland) und Portpatrick (Schottland) hatte sie es geschafft: Die Marburgerin Nathalie Pohl schwamm am Sonntag durch die letzte der sieben gefährlichen Meerengen der Welt. Damit ist die 29-Jährige die erste Frau aus Deutschland, die die sogenannten „Ocean’s Seven“ bezwang. Weltweit war dies vor ihr erst 32 Schwimmern gelungen.
„Ich kann es noch immer nicht ganz glauben. Zehn Jahre habe ich auf diesen Moment hin trainiert, jeden Tag mehrere Stunden im Wasser verbracht. Jetzt, wo ich wirklich angekommen bin, bin ich unfassbar stolz“, sagte Pohl im Anschluss. „Dass ich meinen Körper über seine Grenzen hinaus motivieren konnte, ist ein tolles Gefühl. Dass ich jetzt mit diesem Erfolg belohnt werde, macht es umso schöner.“
Die letzte und schwierigste Etappe
Die letzte Etappe, die der gebürtige Marburger zu bewältigen hatte, ist eine der härtesten der Ocean’s Seven. Zum einen, weil die Wassertemperatur rund um Nordirland zu dieser Jahreszeit rund 15 Grad beträgt, zum anderen, weil auf der Strecke Gelbschwanzquallen lauern. Ihre Stiche sind äußerst schmerzhaft. Deshalb galt der Abschnitt des Nordkanals lange Zeit als unpassierbar; die erste erfolgreiche Durchquerung gelang erst 1947.
Die jüngste Überquerung krönt Nathalie Pohls bereits erfolgreiche Karriere und lässt ihren Traum wahr werden: „Es macht mich sehr stolz, dass ich mein Ziel nun erreicht habe. Auch wenn der Weg bis hierher richtig hart war, hat sich jeder Armzug, jeder Extrakilometer im Training und jede kalte Dusche mehr als gelohnt.“
Zwei Boote begleiteten Pohl auf ihrer Route.
Nach mehr als zehn Jahren ist es soweit
Die anderen sechs Meerengen hatte die Hessin in den vergangenen zehn Jahren bereits durchschwommen, zuletzt im März 2023 die vorletzte Strecke: die neuseeländische Cookstraße. Und das mit einer Rekordzeit von 6:33 Stunden. Damit ist Pohl die schnellste Europäerin.
Auf der letzten Etappe am Sonntag wurde die Mittelhesse von zwei Booten begleitet. Nach rund 40.000 Armschlägen war nicht nur der Nordkanal, sondern auch die Ocean’s Seven bezwungen. Hinterher sagte Pohl stolz und fast poetisch: „Mein Erfolg zeigt ganz deutlich, dass man nie aufgeben und immer an sich und seinen Traum glauben darf, egal wie schwer es im Moment auch sein mag.“