Hilfe oder Desinformation?Transparenz prüfen: Was Bewertungen im Internet wert sind
Bei Kaufentscheidungen sind Online-Bewertungen für viele Menschen sehr wichtig. Allerdings sind die Urteile vermeintlicher Käufer oft nicht die Pixel wert, mit denen sie auf dem Monitor zu sehen sind.
Viele Sterne, Punkte und Bestnoten. Egal ob kurzes Statement oder langer Erfahrungsbericht: Alles ist äußerst positiv. Wer kennt das nicht im Internet und wer hat einem Produkt-Hype nicht nur zu gerne ungeprüft geglaubt?
Kaufinteressenten sollten jedoch zunächst prüfen, ob und wie die jeweilige Website gegen Fake-Anträge vorgeht, bevor sie sich tiefer mit der Lektüre des Urteils befassen. Denn Unternehmen müssen ihren Umgang mit Bewertungen zeitnah und übersichtlich darstellen, etwa auf der Startseite, in der Produktübersicht oder direkt neben einem Artikel, erklärt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Es reicht nicht aus, solche Informationen nur auf einer Unterseite, im Kleingedruckten oder später im Bestellprozess anzugeben.
Diese sogenannte Transparenzpflicht ergibt sich aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, das europäisches Recht umsetzt. Seit Mitte 2022 sind Unternehmer dazu verpflichtet:
– Machen Sie transparent, ob Bewertungen tatsächlich von Verbrauchern stammen.
– Machen Sie transparent, ob die Verbraucher die beworbenen Produkte oder Dienstleistungen tatsächlich genutzt oder gekauft haben.
– Geben Sie an, ob solche Kontrollen nicht stattfinden.
– Wenn solche Prüfungen stattfinden, machen Sie klare Angaben zum Prozess der Echtheitsprüfung – etwa ob nur Bewertungen von Kunden akzeptiert werden, die auf Ihrer Website gekauft haben, oder ob alle Bewertungen – auch negative – veröffentlicht werden.
Stichprobe deckt zahlreiche Verstöße gegen Transparenzpflichten auf
Zwischen April und Juli 2025 haben die Verbraucherzentralen in einer gemeinsamen Aktion insgesamt 462 Websites von Online-Shops und Dienstleistern stichprobenartig überprüft und zahlreiche Verstöße gegen das Transparenzgebot festgestellt.
122 Anbieter machten keine oder nur unzureichende Angaben zu ihren Testverfahren. Darüber hinaus machte rund jedes vierte Unternehmen keine oder nicht klar genug Angaben darüber, ob und wie es die Authentizität der Bewertungen gewährleistet.
