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DDer Logistik-Milliardär Klaus Michael Kühne greift nach dem Hamburger Hafen. Er mache sich „erhebliche Sorgen“ um den Hafen, der „schlecht verwaltet“ werde, sagte er in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Er ist bereit, die angeschlagene Betreibergesellschaft HHLA zu übernehmen. Obwohl dieser an der Börse notiert ist, gehören mehr als zwei Drittel der Anteile der Stadt Hamburg, weshalb sich Kühne bewusst ist, dass er ohne Zustimmung des Senats keine Chance hat, Großaktionär mit maßgeblichem Einfluss zu werden.
„Die Stadt betrachtet die Mehrheitseigentümerschaft als strategisches Instrument, lässt aber zu, dass der Hafen verkümmert. „Es war ein großer Fehler, 2007 nur ein Drittel der HHLA zu privatisieren“, sagt der 86-jährige Unternehmer. Bereits zweimal hat er dem Senat vorgeschlagen, eine Mehrheitsbeteiligung an der HHLA zu erwerben – vergeblich: „Die Politik scheut große Veränderungen. Es mangelt an Flexibilität und Eigeninitiative.“ Nun will Kühne offenbar den Druck erhöhen: „Ich überlege, ein offizielles Übernahmeangebot für die Mehrheit der HHLA-Aktien abzugeben.“
„Mir geht es nicht um Rendite“
Die HHLA ist Betreiberin von drei der vier Containerterminals im Hamburger Hafen und konnte zuletzt kaum positive Nachrichten liefern. Im August musste Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath ihre bisher halbwegs optimistische Prognose für dieses Jahr aufgeben. Für das Gesamtjahr wird nun mit einem deutlichen Umsatzrückgang gerechnet, das Ergebnis dürfte auf fast die Hälfte des Vorjahreswerts sinken. Im Vorwort zum Quartalsbericht schreibt Titzrath, die HHLA habe „ihre Kostendisziplin erhöht“ und Ausgaben und Projekte würden verschoben, sofern sie nicht dringend notwendig seien. Einsparungen seien „ab sofort“ vorgesehen.
Als es 2007 an die Börse ging, war noch von der „Volksaktie Hafen“ die Rede; der Börsenwert der HHLA erreichte 4,5 Milliarden Euro. Seit Jahren dümpelt der Kurs jedoch dahin. Der Börsenwert liegt derzeit bei 744 Millionen Euro – ein Schnäppchen aus Sicht von Kühne, der auch mit 30 Prozent an der Hamburger Linienreederei Hapag-Lloyd beteiligt ist, die wie alle Containerreedereien während der Corona-Pandemie unvorstellbar gut verdient hat. Auch Kühne erwirtschaftete auf diese Weise Dividenden in Milliardenhöhe.
Auch beim HSV engagiert
Einen Teil davon hat er bereits in die Lufthansa investiert, nun wäre der Hafen sein nächster Coup. Wobei Kühne statt eines direkten Einstiegs in die HHLA AG offenbar auch ein Engagement von Hapag-Lloyd für sinnvoll hält. „Warum nicht? Das würde noch besser passen“, antwortete Kühne auf eine entsprechende Frage in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“. Mit Blick auf sein Interesse an der HHLA-Mehrheit betont er jedenfalls: „Es geht mir nicht um Rendite, sondern darum, der Stadt zu helfen und ein überregionales Hafenkonzept voranzutreiben.“
Als Wahlschweizer präsentiert sich Kühne immer wieder als großzügiger Wohltäter seiner Heimatstadt. Der bekennende Opernliebhaber schlug letztes Jahr vor, dass er eine Oper für die Stadt Hamburg bauen könnte, wenn die alte abgerissen würde. Der Hamburger Senat zeigte Kühne die kalte Schulter, überzeugt davon, dass die Oper kein Geschenk, sondern ein Geschäft sei, denn der Unternehmer wollte auf dem Operngrundstück ein eigenes Immobilienprojekt verwirklichen. Kühnes Engagement beim Fußball-Zweitligisten HSV war stets an Bedingungen geknüpft, die manche für inakzeptabel hielten.
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