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Hessische Chemieindustrie schlägt Alarm: Die Produktion ist um 30 Prozent zurückgegangen

Die hessische Chemie- und Pharmaindustrie sieht sich weiterhin in der Krise. Innerhalb von nur vier Jahren sank die Produktion um 30 Prozent. Ein Branchenvertreter spricht von einem Substanzverlust.

Der Industriepark in Frankfurt-Höchst.
Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)


Die hessische Chemie- und Pharmaindustrie befindet sich in einer tiefen Krise. Nach drei Jahren der Rezession in Folge sind Produktionszahlen und Umsätze erneut rückläufig, berichteten die Verbände VCI Hessen und HessenChemie gemeinsam in Frankfurt.

Im laufenden Jahr ging die Produktion bis einschließlich August um 2,6 Prozent zurück und auch der Umsatz lag um 2,4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum.

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03:10 Min|Lars Hofmann

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Die Produktion ging um 30 Prozent zurück

Die klassische Chemie hat seit 2021 rund 30 Prozent ihrer Produktion verloren. „Einen solchen Einschnitt über einen solchen Zeitraum hat es noch nie gegeben“, sagte VCI-Geschäftsführer Joachim Kreysing. „Es ist keine Beule mehr, es ist ein Substanzverlust.“ Kein Chemieunternehmen könnte dort noch profitabel produzieren.

Unterdessen gehen auch in der Branche Arbeitsplätze verloren, wie Dirk Meyer, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes HessenChemie, sagte. Die Stimmung ist im Keller.

Hohe Energiepreise setzen der Branche zu

Das zeigt eine aktuelle Umfrage unter Unternehmen: „89 Prozent der Unternehmen gehen nicht davon aus, dass es schnell besser wird. Wir haben keine Anzeichen für eine aktuelle Konjunkturwende.“

Rund die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet zudem mit einem weiteren Beschäftigungsrückgang. Bis einschließlich August war die Zahl der Arbeitsplätze bereits um 1,5 Prozent gesunken.

Die Probleme sind bekannt: Nach Angaben von Branchenvertretern sind Unternehmen insbesondere aufgrund hoher Energiepreise – etwa im Vergleich zu China, den USA oder anderen europäischen Ländern – nicht mehr wettbewerbsfähig. Auch Bürokratie ist eine Belastung.

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Nach Ansicht von Branchenvertretern muss die Politik für niedrigere Energiepreise sorgen und das Land muss die mehr als sieben Milliarden Euro, die aus den Sondermitteln des Bundes nach Hessen fließen, in die Infrastruktur investieren. Andernfalls wäre der Standort Hessen in Gefahr.

Die Tarifverhandlungsrunde steht bevor

Dirk Meyer warnte in diesem Zusammenhang: „Wenn es keinen Aufschwung gibt, gibt es nichts zu verteilen. Die Tarifpolitik muss jetzt die Unternehmen stabilisieren und nicht unter Druck setzen.“

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe

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