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Herthas Präsidentschaftskandidat Uwe Dinnebier: „Die Wahl von Fabian Drescher wäre eine Tragödie“

Elke by Elke
November 4, 2024
in Lokalnachrichten
Herthas Präsidentschaftskandidat Uwe Dinnebier: „Die Wahl von Fabian Drescher wäre eine Tragödie“

Herthas Präsidentschaftskandidat Uwe Dinnebier
–

„Die Wahl von Fabian Drescher wäre eine Tragödie“


Mo 04.11.24 | 18:53 Uhr | Aus Ilja Behnisch

Hertha-Präsidentschaftskandidat Uwe Dinnebier (imago images/Volker Herold)

imago images/Volker Herold

Video: rbb-Podcast „Capital Derby“ | Folge 193 | 04.11.2024 | Bild: imago images/Volker Herold

Auf der Mitgliederversammlung von Hertha BSC am 17. November steht vor allem eines auf der Tagesordnung: die Wahl eines neuen Vereinspräsidenten. Kandidat Uwe Dinnebier schätzt seine Chancen gering ein, sieht den Favoriten aber noch kritischer.

Wenn man Uwe Dinnebier im Podcast „Capital Derby“ im rbb24-Inforadio zuhört, könnte man seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC schnell unter das Motto stellen: Keine Chance, aber er will sie nutzen.

Dinnebier, 61, weiß, dass der amtierende Präsident Fabian Drescher bei der Wahl zum Vereinspräsidenten am 17. November die besten Chancen hat, weil er „ganz klar eine Gruppe hinter sich hat“. Und weil bei Mitgliederversammlungen in der Regel „zweieinhalbtausend Menschen“ anwesend sind, obwohl der Verein mittlerweile auf über 55.000 Mitglieder angewachsen ist. „Deshalb“, sagt Dinnebier, „kann es sein, dass die Wahl relativ einseitig verläuft.“

Dinnebier macht einen Deal gegen Drescher

Es gibt viel zu tun bei der Hertha, die seiner Meinung nach die wichtigsten Jahre der letzten Jahrzehnte sind. Vor allem wirtschaftlich, obwohl die Wahl von Fabian Drescher einer „Tragödie“ gleichkäme, sagt Dinnebier: „Denn Fabian ist so weit weg von unternehmerischem Denken, wie man nur sein kann. Das hat er in acht Jahren.“ (als Mitglied des Präsidiums, Anm. d. Red.) gezeigt, dass er es einfach nicht kann. Er hatte ein Jahr als Interimspräsident Zeit, um zu zeigen, was er erreichen konnte, und was dabei herauskam, ist dramatisch.“

Eine Beschreibung der Situation, die Stepan Timoshin, ein Konkurrent um die Präsidentschaft, zuvor bei seinem Besuch beim „Capital Derby“ gemacht hatte. Und der Status quo sieht für die Hertha tatsächlich nicht besonders gut aus. Der Verein verfügt inzwischen über ein negatives Eigenkapital und hatte im Sommer massive Probleme, die Lizenz für die 2. Bundesliga zu erhalten.

„Entweder bin ich glaubwürdig und kann kalkulieren – oder ich bin nicht kompetent, Geschäfte zu machen“

Auch weil über allem eine 40-Millionen-Anleihe hängt, die erst im letzten Moment verlängert werden konnte, wenn auch zu einem erhöhten Zinssatz. Hinzu kommen aktuelle Bilanzberichte, die einen Verlust von 33 Millionen Euro ausweisen, der deutlich höher ist als prognostiziert. Dinnebier sagt: „Entweder bin ich glaubwürdig und kann rechnen – oder ich bin nicht kompetent, Geschäfte zu machen.“

Für Dinnebier ist klar, dass der einzige Ausweg aus der Misere über einen neuen Gesellschafter führt, der den bisherigen Hauptaktionär „777“ ablöst. Und, sagt Dinnebier: „Ich führe sehr, sehr produktive Diskussionen in diese Richtung.“ Über einen Aktionär, der nicht nur bereit wäre, das negative Eigenkapital auszugleichen, sondern der auch falsche Sparmaßnahmen etwa in der Jugendarbeit rückgängig machen könnte. Einschnitte bei der Nachbetreuung der Kinder, bei Busfahrten und bei gutem Essen sind inakzeptabel. Der unter dem verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein propagierte „Berliner Weg“ sei richtig, „aber dann kann ich eine so wichtige Säule wie den Nachwuchs nicht so abbauen.“

  • Pyrotechnik, Bengalos, Feuerwerk im Fanblock der Berliner Ostkurve

    IMAGO/O.Behrendt

    Hauptstadtderby –
    Union als Hertha-Vorbild? (193)

    Erneuter Besuch im Hauptstadt-Derby-Studio: Axel Kruse, Christian Beeck und Moderator Dirk Walsdorff begrüßen den Berliner Unternehmer Uwe Dinnebier, der bei der Wahl am 17. November einer von fünf Kandidaten für das Amt des Hertha-Präsidenten ist. Ist.

    Dinnebier sagt, dass er bei der letzten Wahl ursprünglich gemeinsam mit Kay Bernstein antreten wollte und handelt gegen Interimspräsident Fabian Drescher, der als Favorit für die aktuelle Wahl gilt (20.40 Uhr). Der Unternehmer gibt außerdem bekannt, dass er einen neuen Geldgeber für die Hertha im Spiel hat (39:19).

    Für den 1. FC Union fällt die sportliche Analyse in dieser Woche mit zwei Niederlagen ungewöhnlich schlecht aus. Eine Niederlage in München (09:01) kann passieren, doch der Pokalauftritt in Bielefeld gibt Ur-Union-Spieler Christian Beeck zu denken (03:30).

    Die Woche bei der Hertha verlief durchwachsen, nach dem starken Pokalauftritt gegen Heidenheim gab es gegen Köln eine herbe Enttäuschung – eigentlich hätte Axel Kruse die Ergebnisse beider Spiele gerne vertauscht (45:14). Die nächste Aufgabe für die Hertha ist am Samstag das Auswärtsspiel in Darmstadt (54:57), während Union am Freitagabend den SC Freiburg empfängt. Eure E-Mails an die Podcaster kommen an, wenn ihr sie an hauptstadtderby@rbb-online.de schickt.

    Herunterladen (mp3, 111 MB)

Sportliches Mittelmaß

Interessant ist, dass Dinnebier im „Capital Derby“-Podcast verrät, dass „vor zweieinhalb Jahren eigentlich eine Doppelspitze Dinnebier/Bernstein geschaffen werden sollte.“ Immerhin sagte Dinnebier zu den Hertha-Mitgliedern: „Was ihr bei Kay gefunden habt, werdet ihr auch von Herzen bekommen.“

Dennoch setzt der aus dem brandenburgischen Bad Wilsnack stammende Autohausbesitzer Dinnebier vor allem auf sein unternehmerisches Geschick, um das Vertrauen der Hertha-Mitglieder zu gewinnen. Auch mit den aktuellen sportlichen Ergebnissen ist er nicht zufrieden.

Wir sind aus der 1. Liga abgestiegen und haben dann in der 2. Liga nur mittelmäßige Ergebnisse erzielt und damit nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Unser Wille ist nicht so, dass wir sagen, dass wir unbedingt befördert werden wollen. Unsere Substanz schwindet. Du hast keine Ideen mehr.

Wenn man Uwe Dinnebier zuhört, kommt es einem viel schlimmer vor, als keine Chance zu haben.

Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 04.11.2024, 11 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch


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