Ende August war die Superyacht des Tech-Unternehmers Mike Lynch unter ungeklärten Umständen vor der Küste Palermos gesunken. Der Bootsbauer verklagt nun dessen Witwe.
Palermo — Ende August kenterte die Bayesianische Superyacht vor der Küste Palermos bei ungewöhnlichen Wetterbedingungen. Sieben Menschen verloren dabei ihr Leben. Unter den Opfern waren der britische Milliardär und Tech-Unternehmer Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter.
Nun will der italienische Bootsbauer der Superyacht, die Italian Sea Group (TISG), die Crew und Lynchs Witwe auf Schadensersatz in Höhe von über 200 Millionen Euro verklagen. Nach Angaben des verantwortlichen Unternehmens hat der Unfall dem Image des Unternehmens schweren Schaden zugefügt.
Wegen Reputationsschaden: Yachthersteller verklagt Witwe auf Millionen
Für das Unternehmen führte der Unfall bereits zu finanziellen Einbußen: Drei Kunden sollen nach dem Unglück die Verhandlungen abgebrochen haben, ein namhaftes europäisches Modehaus soll eine Zusammenarbeit aufgekündigt haben und ein großer Investmentfonds hat sich zurückgezogen.
TISG macht die Crewmitglieder eindeutig für den Untergang der Bayseian verantwortlich. Laut Giovanni Costantino, Geschäftsführer der Gruppe, sei so viel Wasser in die Yacht eingedrungen, weil Türen und Luken des Schiffs offen gestanden hätten. Zudem sei die Crew nicht ausreichend qualifiziert gewesen. Die Yacht galt als unsinkbar, strukturelle Probleme mit dem Schiff kämen deshalb nach Costantinos Ansicht nicht in Frage, berichtet die italienische Zeitung Das Nationale.
Was genau zu dem Unglück geführt hat, ist noch unklar. Die Yacht liegt noch immer auf dem Grund vor der Küste von Palermo.
Lynch-Verwandte empört über Schadensersatzklage: „Die italienische Sea Group sollte sich schämen“
Medienberichten zufolge ist die Familie des 59-jährigen Lynch empört über die Entscheidung des Unternehmens.
Ein enger Freund der Familie Lynch erklärte in einem Interview mit Mal: „Die italienische Sea Group sollte sich schämen. Giovanni Costantino ist eine Schande und versucht verzweifelt, die Schuld von anderen abzuschieben. Er ging an die Medien, bevor alle Leichen geborgen waren, und zeigte damit seinen Mangel an Anstand. Jetzt scheint er seine eigenen Kunden verklagen zu wollen. (einfach)