Nach 24 Jahren in der Partei
Linke Abgeordnete erheben und erheben schwere Vorwürfe
21. Oktober 2024, 15:36 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen | Feedback senden
Der russische Einmarsch in der Ukraine und der Angriff der Hamas auf Israel haben die linken politischen Strukturen tief gespalten. Davon ist auch die Linkspartei nicht ausgenommen. Ein Landtagsabgeordneter zieht nun nach mehr als zwei Jahrzehnten Parteizugehörigkeit einen Schlussstrich.
Die Linken-Politikerin Henriette Quade aus Sachsen-Anhalt hat ihren Austritt aus der Partei erklärt und dies mit ihrem Umgang mit Antisemitismus in den eigenen Reihen begründet. Der Bundesparteitag der Linken am Wochenende habe gezeigt, „dass ein kompromissloser Kampf gegen jeglichen Antisemitismus in und mit dieser Partei für mich nicht möglich ist“, schrieb Quade in einer Stellungnahme auf X.
Sie habe in den vergangenen Jahren und Monaten erlebt, wie in der Partei „Einigkeit und Geschlossenheit immer wieder mit dem Kompromiss erkauft wurden, zum Antisemitismus in den eigenen Reihen immer wieder zu schweigen und es einzelnen zu überlassen, dagegen Stellung zu beziehen.“ “ erklärte Quade.
Der letzte Auslöser für ihre Abkehr von der Linkspartei war ihrer Meinung nach ein auf dem Bundesparteitag in Halle verabschiedeter Antrag zum Nahostkrieg, der unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand und die Freilassung des Israelis forderte von der Hamas entführten Geiseln, rief aber gleichzeitig auch zu „Völkerrechtsverbrechen“ der israelischen Armee auf. Quade kritisierte in dem Antrag, dass er „in keinem einzigen Satz den mörderischen Antisemitismus“ erwähne, der dafür geworben habe Zerstörung des Staates Israel seit dem ersten Tag seiner Existenz.
Quade will im Landtag bleiben
Quade war 24 Jahre lang Mitglied der Linken und gehörte für die Partei seit 2011 dem Landtag Sachsen-Anhalt an. Nun will sie als fraktionslose Abgeordnete im Landtag bleiben.
Der neu gewählte Bundesvorsitzende der Linken, Jan van Aken, bedauerte den Rückzug und nannte ihn „schlecht“. Auch die Landesvorsitzenden der Linken in Sachsen-Anhalt, Janina Böttger und Hendrik Lange, sowie die Fraktionschefin Eva von Angern äußerten ihr Bedauern. Gleichzeitig forderten sie Quade auf, ihr über die Landesliste der Linken gewonnenes Landtagsmandat niederzulegen.
