Hello Kitty wird 50 und ist immer noch ein echter Wirtschaftsfaktor im Land der „Kawaii-Kultur“. Aber sie hat große Konkurrenz.
Auf buchstäblich jedem Fingernagel der Kellnerin in einem Hello-Kitty-Pop-up-Café in Tokio sitzt ein kleines Kätzchen: mal mit offenen Augen, mal zwinkernd, mal mit einem Ring um den Hals, aber immer mit der ikonischen roten Schleife am linken Ohr .
Das Hello Kitty Nageldesign ist mit Sicherheit ein Hingucker – auch in diesem rosa Wunderland in einem Kaufhaus im Ausgehviertel von Shibuya. Und ja, das im Café servierte Toast in Form des weltberühmten Katzenkopfes und mit einer Schleife aus roter Paprika schmeckt herzhaft, ist aber vor allem: süß. Oder „kawaii“, wie die japanische Übersetzung dafür lautet.
Kitty-chan, wie die Japaner ihre Ikone der niedlichen Kultur nennen, ist heutzutage allgegenwärtig. Das Café in Shibuya ist nur eine Attraktion unter vielen. Der Höhepunkt wird die „50 Jahre Hello Kitty-Ausstellung“ im Tokioter Nationalmuseum sein. Die Organisatoren rund um den Lizenzinhaber Sanrio haben sich etwas einfallen lassen, damit das Kätzchen auch im nächsten halben Jahrhundert so zuverlässig Geld verdient wie jetzt.
Millionenumsätze für Sanrio
Die Gruppe erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 600 Millionen Euro. Hello Kitty liefert in der Sparte „Charakterwaren“ immer noch zuverlässig rund 30 Prozent des Umsatzes. Die Wahrheit ist, dass die Katze nicht mehr so zieht wie vor zehn Jahren. Damals lag ihr Anteil noch bei 75 Prozent. Der Wettbewerb auf dem immer noch wachsenden Markt für „Charaktergüter“ ist hart. Nintendos Pokémon sind nicht zuletzt aufgrund der beliebten Spielkarten deutlich gefragter und auch Sanrio versucht in den letzten Jahren mit neuen Charakteren die nahezu monopolistische Stellung des Kätzchens aufzuweichen.
Aber Hello Kitty hatte bisher definitiv das längste Durchhaltevermögen. 1974 war das damalige Management von Sanrio der Meinung, dass sich Grußkarten oder kleine Souvenirs wie Portemonnaies einfach besser verkaufen würden, wenn niedliche Motive darauf gedruckt würden. Die Designerin Yuko Shimizu schuf eine katzenartige, anthropomorphe Figur und der Siegeszug von Hello Kitty begann.
Seit 2000 ist Kitty auch im Ausland ein Hit. Beliebt bei Prominenten wie Britney Spears und Lady Gaga, die sogar einmal in einem Kleid komplett aus Kitty-Plüschfiguren auftraten. Mittlerweile wird die Figur in 130 Ländern auf der ganzen Welt vermarktet und es gibt rund 50.000 lizenzierte Hello Kitty-Produkte.
In Tokio kann man jeden Tag Dutzende davon sehen, meist baumeln sie an Rucksäcken oder Handtaschen junger Frauen. Oder in der Variante für Fortgeschrittene: auf jeden einzelnen Fingernagel.