Stand: 29. Oktober 2025 8:46 Uhr
Wegen Rohrbrüchen funktioniert die Heizung in der Göttinger Wohnanlage an der Groner Landstraße nicht mehr. Nach Angaben des Hausverwalters gibt es keinen Dienstleister, der diese repariert. Dass nun einige Mieter im Regen stehen, sorgt für Kritik.
Nach Angaben der Hausverwaltung fehlt das Geld für die Reparatur der Heizung. Grund dafür ist die Insolvenz der Gänseliesel Wohn GmbH und der Winteks GmbH, weshalb der Wohnungseigentümergemeinschaft Mittel fehlten. „Die Heizung wurde nicht abgeschaltet, es gibt einfach keinen Dienstleister, der bereit ist, die Rohrleitungen ohne Bezahlung zu reparieren“, sagte Hausverwalter Dominik Fricke dem NDR Niedersachsen. Der Hausverwalter geht nicht davon aus, dass die Heizung vor Ende der Heizperiode wieder in Betrieb sein wird. Den Mietern wurden daher Heizkörper, also eine Heizung mit Strom, zur Verfügung gestellt. Die zusätzlichen Kosten für die Heizung würden in der Betriebskostenabrechnung berücksichtigt. Säumige Mieter, die fristlos gekündigt wurden, aber nicht ausziehen, erhalten nach Angaben des Verwalters kein Gerät. „Ich werde Leuten, die keine Miete zahlen, keinen Heizkörper geben“, sagte Fricke.
Mieterverband Göttingen bezweifelt Zahlen zu säumigen Mietern
Der Göttinger Mieterverein erklärt, dass das Ausschalten der Heizung offensichtlich rechtswidrig sei. Bei bestehenden Mietrückständen und im Falle einer Kündigung kann der Vermieter jedoch die Belieferung sperren. „Bei bestehenden Mietverhältnissen ist das absolut nicht möglich“, sagte Rechtsberater Nils Spörkel. Nach Angaben der Hausverwaltung sind 145 Mieter in Verzug, viele davon sind Leistungsempfänger. Aufgrund fehlender Mieteinnahmen fehlt den Eigentümern Geld. Der Mieterverband bezweifelt diese Zahlen allerdings. Spörkel sagt, dass er selbst mehrere Mietverhältnisse in der Anlage vertritt – in der zahlreiche Sozialhilfeempfänger wohnen. „Soweit ich weiß, gehen die meisten Mieten vom Jobcenter direkt an die Eigentümer“, sagte der Anwalt.
Stadt Göttingen: Jobcenter zahlen in der Regel direkt an Vermieter
Stadtsprecher Dominik Kimyon bestätigt dies und fügt hinzu: Stellt das Jobcenter fest, dass Leistungsempfänger Mietschulden haben, wird die Miete direkt an den Vermieter überwiesen. Die Stadt Göttingen wird die Lage weiterhin beobachten. Erst am Mittwoch wurde mit der Wohnungseigentümergemeinschaft vereinbart, die Wärmeversorgung bis zum Ende der Heizperiode sicherzustellen. Ob Heizkörper dafür ausreichen, ist noch unklar. Derzeit gibt es keine Pläne, das Haus für unbewohnbar zu erklären. Die Stadt hat kürzlich Kosten für die Eigentümer gestundet. Sie sieht die Vermieter in der Pflicht und fordert mehr Maßnahmen von Land und Bund, um bei Problemobjekten eingreifen zu können. Die Wohnanlage in der Groner Landstraße in Göttingen ist für ihre Missstände bekannt. Im Juni 2025 erklärte die Stadt, sie habe „unhaltbare Zustände“ festgestellt.

