Heilbronn – Krise. Geldbedarf. Sparpolitik: Deutschlands Kommunen klagen über explodierende Ausgaben. Dennoch richtet die Verwaltung der Stadt Heilbronn (Baden-Württemberg) nun sogar eine neue Ermittlereinheit ein. Aufgabe: Mülltäter dingfest machen.
Das bedeutet, dass für mindestens die nächsten zwei Jahre (so lange wurden die neu geschaffenen Stellen bewilligt): Illegale Abfallentsorgung ist zu jeder Tageszeit den strengen Blicken der Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt. Denn die neue Abteilung der Gemeinde Sicherheitsdienst soll ausdrücklich auch nachts und in Zivil gearbeitet werden. Mit dem Ziel, „schmutzige Finken“ auf frischer Tat zu ertappen.
Auf BILD-Anfrage erklärt eine Stadtsprecherin das genaue Aufgabenprofil:
► Als „Müllpolizei„Die sogenannten Waste Watcher „fokussieren sich gezielt auf Probleme, die sich negativ auf das äußere Erscheinungsbild der Stadt Heilbronn auswirken, wie zum Beispiel Müll und Graffiti“, heißt es. Das Team leiste einen „Beitrag zur Aufklärung, Prävention und einem stärkeren Bewusstsein für eine saubere Stadt.“
Albtraum für „Drecksfinken“: Die neue „Waste Watcher“-Einheit ist künftig in Heilbronn auf Streife
Ein Zusammenhang mit der „Stadtbild“-Debatte um den Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) existiert nicht. Bereits im Mai dieses Jahres wurde die Schaffung neuer Stellen beschlossen. An diesem Donnerstag werden die Mitarbeiter erstmals mit einem Infostand auf dem Wochenmarkt aktiv.
Streicheleinheiten sind ausdrücklich erwünscht
Dort können gute Bürger auch selbst aktiv werden: „Die Waste Watchers freuen sich über Tipps.“ Am schnellsten geht das über die Internetplattform „Defect Reporter“ der Stadt. Außerhalb verdeckter Einsätze sind Abfallermittler an ihrer Uniform zu erkennen. Zum Schutz vor widerspenstigen Wegwerfern tragen sie außerdem einen Reizstoffsprüher und einen Pfefferpistole mit dir selbst.
► In anderen Fällen kann auch eine gezielte Deeskalation durchgeführt werden. Es besteht ein gewisser Spielraum (z. B. bei Unwissenheit), einfach eine Warnung auszusprechen, anstatt den Sachverhalt zu melden.
Und was passiert, wenn Täter zunächst unentdeckt fliehen? „Illegale Ablagerungen werden gezielt auf den Verursacher untersucht und anschließend mit einem Aufkleber gekennzeichnet“, heißt es von der Stadt.
