Hat seine Zeitung Texte von Prominenten gestohlen?
Staatsministerin in Bedrängnis – Weidel schaltet Anwälte ein
Aktualisiert am 18.10.2025 – 15:20 UhrLesezeit: 3 Minuten

Eine Zeitschrift, die zur Mediengruppe von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer gehört, soll Texte und Reden von Politikern kopiert haben. AfD-Chefin Alice Weidel hat ihre Anwälte eingeschaltet.
AfD-Chefin Alice Weidel erwägt rechtliche Schritte gegen Kulturstaatsminister Wolfram Weimer – wegen der Verletzung ihres Urheberrechts. Das zur Weimer Media Group gehörende Magazin „The European“ soll in den vergangenen Jahren Dutzende Texte und Reden Weidels teilweise oder vollständig kopiert und auf eigenen Seiten veröffentlicht haben. Es entstand der Eindruck, Weidel sei der Autor des Aufsatzes. Dies berichtete erstmals der Blog „alexander-wallasch.de“.
Ein Medienanwalt prüfe derzeit den Fall für Weidel, sagte ihr Sprecher Daniel Tapp am Samstag gegenüber t-online. „Frau Weidel war weder als Autorin für ‚The European‘ aktiv, noch wurde sie um Erlaubnis gebeten, sie als Autorin mit den entsprechenden Texten auf der Plattform zu veröffentlichen.“ Es sei ein „sehr unehrlicher Ansatz“, sich auf diese Weise geistiges Eigentum zu verschaffen. „Die ‚Weimer Media Group‘ wirbt mit dem Slogan ‚Heimat für Qualitätsjournalismus‘ – das ist zumindest zweifelhaft“, so Tapp weiter.
Weidel ist nicht der einzige Promi, der für das Blatt geschrieben haben soll: Neben dem Papst und Brad Pitt tauchen auf der Online-Autorenliste auch viele aktuelle und ehemalige deutsche Spitzenpolitiker auf – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), Sahra Wagenknecht (BSW), Gregor Gysi (Linke), Robert Habeck und Annalena Baerbock (beide). Grüne).
Auf die Frage von Alexander Wallasch nach einer möglichen Vergütung von „The European“ sagte das Innenministerium von Alexander Dobrindt: „Bundesinnenminister Dobrindt ist nicht als Autor für ‚The European‘ tätig und (hat) daher von dort auch keine Vergütung erhalten.“ Zuerst hatte das Portal Nius darüber berichtet, auch t-online hat die Antwort. Eine Antwort auf eine Anfrage von t-online, ob Dobrindt vor seiner Zeit als Minister für das Blatt geschrieben hat, steht aus.
„Ein Bundesbeauftragter für Kultur und Medien muss eine Vorbildfunktion im Bereich des Presse- und Urheberrechts übernehmen“, kritisierte der kulturpolitische Sprecher der AfD im Bundestag, Götz Frömming, am Samstag. Er verweist auf eine Rede Weimers, in der sich der Staatsminister scharf über den spirituellen Vampirismus der künstlichen Intelligenz beschwerte.
„Der Vorwurf des spirituellen Vampirismus fällt auf ihn zurück“, sagt Frömming. „Man könnte wohl sagen, dass dies so ziemlich das Geschäftsmodell seines Magazins war.“ Es bleibt abzuwarten, inwieweit Weimer eine Straftat begangen hat. „Wenn Herr Weimer die schwerwiegenden Vorwürfe nicht schnell aufklären kann, muss er zurücktreten.“