Das englische Team steht seit Beginn der EM in der Kritik. Nach dem verlorenen Finale nehmen Experten nun vor allem Harry Kane ins Visier.
Auch die inkonsistenten Leistungen des englischen Kapitäns Harry Kane bei der Fußball-Europameisterschaft beschäftigen die Experten. Der frühere Nationalspieler Gary Neville sagte gegenüber Sky UK: „In den nächsten Wochen wird es Fragen zu Harry Kanes Leistung geben. Es würde mich überraschen, wenn Harry nicht irgendeine Verletzung gehabt hätte und sich wieder zusammenflicken müsste, um auf dem Platz zu stehen.“
Kane erwischte bei der 1:2-Niederlage im Finale in Berlin gegen Spanien am Sonntag keinen guten Tag. Der Stürmer des FC Bayern hatte nur 13 Ballkontakte, gab einen Schuss ab und wurde in der 61. Minute von Trainer Gareth Southgate ausgewechselt.
„Harry Kane machte an einem desolaten Abend für England eine schwache Figur. Der Kapitän bewegte sich nach seiner Auswechslung zielstrebiger als zu jedem anderen Zeitpunkt des Abends“, urteilte der englische Guardian.
Auch der frühere Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, Michael Ballack, sah Kane nicht in Bestform. „Du bist hinten und dann wirst du ausgewechselt. Das sagt alles über seinen Zustand“, sagte der 47-Jährige bei MagentaTV: „Er hat sich ein bisschen durch das Turnier geschleppt, das wurde in den letzten Spielen immer deutlicher.“
Southgate nahm seinen Kapitän nach dem Schlusspfiff in Schutz. „Harry kam nach seiner Verletzung am Ende der Saison in das Turnier und hat viele Minuten gespielt“, sagte der englische Coach. „Er hat das Team unglaublich gut geführt. Wir haben viele Schlüsselspieler in der Gruppe durch Verletzungen verloren, viel fiel auf Harrys Schultern und das hat er außergewöhnlich gut gemacht.“
Kane verpasste in seiner Zeit bei den Münchnern bereits vier Spiele. Nachdem er sich im März mit einer Knöchelverletzung herumgeschlagen hatte, verhinderten Rückenprobleme vor dem Turnier einen Einsatz in den abschließenden Bundesliga-Spielen gegen den VfL Wolfsburg (2:0) und die TSG Hoffenheim (2:4) Ende Mai.
Obwohl er bei seinen sieben EM-Teilnahmen drei Tore erzielte und sich gemeinsam mit fünf anderen Spielern den Titel des Torschützenkönigs sicherte, war der 30-Jährige bereits vor dem Finale stark in die Kritik geraten.