Wenn Kamala Harris drei wichtige Swing States gewinnt, ist ihr der Sieg bei den US-Wahlen so gut wie sicher. Für die Demokratin dürfte es allerdings knapp werden.
Washington, D.C. – Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA veröffentlichen fast täglich neue Umfragen Schlussfolgerungen zum Ausgang des Wahlkampfs zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und dem früheren republikanischen Präsidenten Donald Trump. Und sie sind sich mittlerweile vor allem darin einig, dass es eines der knappsten Ergebnisse in der Geschichte der US-Wahlen und womöglich sogar „des Jahrhunderts“ werden könnte.
Lagen die Demokraten unter ihrem bisherigen Kandidaten Joe Biden in den meisten Umfragen noch deutlich hinter Donald Trump, hat das neue Kandidatenteam – Kamala Harris und Tim Walz – deutlich aufgeholt und steuert aktuellen Prognosen zufolge in einigen entscheidenden US-Bundesstaaten auf einen Sieg zu. Doch in vielen Fällen ist der Vorsprung äußerst knapp.
Prognosen zur US-Wahl 2024: Weder Trump noch Harris klar in Führung
Nach einer Analyse des Nachrichtensenders CNN Der US-Bevölkerung könnte sogar ein so knappes Ergebnis bevorstehen wie nie zuvor. Zumindest, wenn die aktuellen Trends bei der Berechnung der 270 Wahlmännerstimmen, die für einen Sieg in den USA nötig sind, zutreffen.
In dem Modell, das der Sender vorrechnet, käme Harris derzeit mit ziemlicher Sicherheit auf 225 Wahlmännerstimmen in den traditionell demokratischen und Trump auf 219 in den traditionell republikanischen Staaten. Wie üblich käme es dabei auf die sogenannten Swing States an, wo die Wählergunst zwischen Demokraten und Republikanern häufiger wechselt und wo sich auch diesmal fast überall ein knappes Rennen abzeichnet.
Trend zur US-Wahl: Die Demokraten müssen drei Swing States gewinnen
In drei dieser sieben Staaten – Michigan, Wisconsin und Pennsylvania – liegt Harris derzeit noch knapp vor Trump und käme mit den dort zu gewinnenden Wahlmännerstimmen auf genau die 270 Stimmen im Electoral College, die für einen knappen Wahlsieg nötig wären, sofern sie sich wie prognostiziert die Stimme des Vertreters des zweiten Wahlbezirks im Sonderstaat Nebraska sichern kann. In diesem Fall wäre Harris die Wahlsiegerin, selbst wenn Trump alle anderen Staaten gewinnen sollte.
Was Nebraska so besonders macht, steht derzeit zur Debatte, denn nur hier und im Bundesstaat Maine gilt nicht das „Winner-takes-it-all“-Prinzip, wonach die Stimmen aller Wahlmänner an die Partei gehen, die im gesamten Staat die meisten Stimmen erhält. Stattdessen können im sogenannten „Split-Vote“-System Stimmen sowohl an Republikaner als auch an Demokraten gehen. Doch genau dieses System stellen die Republikaner um Donald Trump zunehmend infrage.
Rolle Nebraskas bei der US-Wahl: Republikaner wollen Gesetz ändern
Medienberichten zufolge hatte es seit den 1990er Jahren mehrere Versuche gegeben, das Wahlergebnis der drei Wahlmänner wieder in Richtung „Winner takes it all“ zu verschieben. In den vergangenen Wochen hatte das Thema nach den steigenden Umfragewerten für Harris auf Trumps Initiative hin wieder an Dynamik gewonnen.
Also das CNN Er sprach letzte Woche mit Vertretern der Legislative von Nebraska und schickte einen seiner treuesten Unterstützer, Senator Lindsey Graham, in den Bundesstaat im Mittleren Westen, um die Angelegenheit zu besprechen. Im Falle des traditionellen Wahlsystems würden alle drei Wahlmännerstimmen aus Nebraska höchstwahrscheinlich an Trump gehen, was es für Harris deutlich schwieriger machen würde, zu gewinnen. (sagt)