In diesem Jahr wird es in Hamburg einen Weihnachtsmarkt weniger geben.Bild: dpa / Marcus Brandt
Weihnachten
Im bevölkerungsreichen Hamburger Stadtteil Rahlstedt hätte in diesem Jahr ein neues vorweihnachtliches Highlight gefeiert werden sollen – doch der seit zwei Jahren aufgebaute Weihnachtsmarkt „Winterterrassen“ fällt aus. Für viele Bewohner ein schmerzlicher Verlust.
19. Okt. 2025, 13:47 Uhr19. Okt. 2025, 13:47 Uhr
Während andernorts Stände festlich beleuchtet, Tannengirlanden aufgereiht und Lichterketten entwirrt werden, um pünktlich zum Advent zu leuchten, macht sich in Hamburg-Rahlstedt Ernüchterung breit.
Wo vor zwei Jahren noch Hoffnung auf eine festliche Tradition bestand, ist nun endgültig Schluss: Der kleine Weihnachtsmarkt „Winterterrassen“ findet dieses Jahr nicht statt.
Für viele Rahlstedter klingt das immer noch schade – schließlich war es der erste Versuch seit fast drei Jahrzehnten, einen eigenen Weihnachtsmarkt in Hamburgs bevölkerungsreichstem Stadtteil zu etablieren.
Hamburg: Rahlstedter Weihnachtsmarkt lohnt sich nicht
Doch der Traum von einem dauerhaft glitzernden Treffpunkt im Advent ist geplatzt: Kein Kinderkarussell, keine Händler, kein Duft nach frisch gebrannten Mandeln.
Die Veranstalter vom Verein Rahlstedter Netzwerk ziehen eine klare Linie in den Sand. Es gebe einfach nicht genügend Schausteller und Gastronomen, die bereit seien, nach Rahlstedt zu kommen, erklärt Vereinsvorsitzende Cornelia Zander-Olofsson im „Hamburger Abendblatt“.
Die Umsätze konnten mit denen großer Märkte nicht mithalten. In der Innenstadt verlangten Händler beispielsweise bis zu 4.000 Euro mehr.
Schon 2024 war die Stimmung angespannt: Attraktionen wurden reduziert, die Zahl der Stände ging zurück – und viele Familien blieben fern. Der Kreis Wandsbek gewährte im Jahr 2024 einen weiteren Zuschuss in Höhe von 26.000 Euro, um den Markt zu stabilisieren – doch auch das reichte auf Dauer nicht aus.
Politiker wie SPD-Bezirksabgeordneter Oliver Schweim sagten dem „Hamburger Abendblatt“, der Austritt sei ein „großer Verlust“. 100.000 Einwohner, aber keinen eigenen Weihnachtsmarkt mehr – das ist auch deshalb schwierig, weil die „Winterterrassen“ als Symbol der Gemeinschaft gedacht waren.
Rahlstedter sind vom Ende des Weihnachtsmarktes enttäuscht
Auf Facebook wurde die Nachricht über das Ende der „Winterterrassen“ rege diskutiert. Die Kommentare zeigen: Die Meinungen über den Markt waren geteilt. „Was uns in Rahlstedt geboten wurde, verdient den Namen Weihnachtsmarkt wirklich nicht. Ein Armutszeugnis für den bevölkerungsreichsten Bezirk. Also kein Verlust“, schreibt eine Person.
Ein anderer Nutzer bemerkte: „Der Glühwein war für acht Euro einfach zu teuer. Es gibt so viele Weihnachtsmärkte in Hamburg – die Auswahl ist noch groß.“
Doch neben der Frustration gibt es auch Melancholie. Besonders schmerzhaft ist der Verlust familienfreundlicher Angebote. Eine Mutter blickt wehmütig zurück: „Zumindest im ersten Jahr fanden wir es dort ganz schön! Es war wunderschön eingerichtet, klein, aber sehr gemütlich.“
Der entscheidende Wendepunkt war das Fehlen des Kinderkarussells im zweiten Jahr: Familien, die sonst viel Geld auf dem Weihnachtsmarkt zurücklassen würden, blieben weg.
Ein kleiner Ersatz – aber kein Ersatz für einen Markt
Ein frustrierter Kommentator fasst seine Wut drastisch zusammen: „Nehmen Sie den Menschen die Weihnachtszeit. Machen Sie den Ausstellern hohe Kosten. Politiker, Kreise und Städte sollten sich schämen.“
Damit es im Stadtteil nicht ganz ohne vorweihnachtliche Stimmung ausgeht, hat das Rahlstedter Netzwerk einen bescheidenen Ersatz organisiert: Vom 11. bis 14. Dezember wird es auf den Wandse-Terrassen zumindest ein kleines Festzelt mit Kinderbasteleien und anderen weihnachtlichen Aktivitäten geben.
Aber eines ist klar: Dies ist kein Ersatz für einen echten Weihnachtsmarkt mit Karussell, Glühweinständen und Marktständen.