Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft gewürgt und geschlagen
Wie die Polizei der Hansestadt bestätigte, kam es im Anschluss an einen Vortrag über „antijüdische Gewalt“ zu einem tätlichen Angriff auf einen Besucher. Es mehren sich die Forderungen nach einer Evakuierung eines nahegelegenen Protestlagers.
DDie zunehmenden politischen Unruhen an deutschen Universitäten sind auch in Hamburg sichtbar – und hier sogar in Form eines tätlichen Angriffs auf eine Frau, die Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist. Sie wurde nach einem Streit mit einer 26-jährigen Frau aus Somalia körperlich angegriffen und musste sich in der Notaufnahme eines Krankenhauses behandeln lassen. Der Antisemitismusbeauftragte der Stadt Hamburg, Stefan Hensel, verurteilte diesen Vorfall am Donnerstagabend in deutlichen Worten.
Beide Frauen besuchten am Mittwoch eine Veranstaltung an der Universität im Rahmen einer öffentlichen Vortragsreihe. Im Mittelpunkt stand diesmal ein Vortrag mit dem Titel „Semiphobie, Antisemitismus, Antizionismus – aktualisierte Formen antijüdischer Gewalt“ des Basler Professors Alfred Bodenheimer. Anschließend soll es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den beiden Frauen gekommen sein. Kurz darauf soll die mutmaßliche Täterin ihre Gegnerin gewürgt und ihr anschließend auf die Nase geschlagen haben. Die Hamburger Polizei hat den Vorfall bestätigt und die Personalien der Somalierin aufgenommen.
Im „Hamburger Abendblatt“ äußerten Hauke Heekeren, Präsident der Universität, und Daniel Killy, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, ihr Entsetzen über die Tat. Killy forderte daraufhin die Evakuierung der Palästina-Mahnwache, die seit mehreren Tagen in der Nähe des Universitätsgeländes stattfindet. „Der Angriff ist ein alarmierendes Zeichen dafür, dass der Dialog mit Radikalen aller Couleur nutzlos ist“, wird Killy zitiert.
Am Donnerstag berichtete auch der Antisemitismusbeauftragte der Stadt Hamburg, Stefan Hensel, über den Vorfall. In einer E-Mail erklärte er: „Die abscheuliche Tat macht deutlich, dass es sich nicht nur um Hassrede handelt, sondern dass den Worten letztlich auch Taten folgen.“ Ähnlich wie bei den jüngsten Angriffen auf Politiker „werden neben Juden auch zunehmend Menschen Opfer von Angriffen, die sich mit Israel solidarisieren und der Welle des Hasses entgegentreten.“ Er sieht die Gesellschaft „an einem Scheideweg“ und forderte: „Wenn es zu Gewalt kommt.“ von Demonstrationen oder Protestcamps müssen sie sofort verboten und aufgelöst werden.“