24 Geiselleichen fehlen
Hamas bricht Vereinbarung: Das passiert als nächstes
Aktualisiert am 14.10.2025 – 10:57 UhrLesezeit: 5 Minuten
Hamas hat bisher nur vier von 28 verstorbenen Geiseln an Israel übergeben. Dort drohen nun Konsequenzen. Was bedeutet das?
In Israel herrschte große Freude: Nachdem am Montag die letzten 20 lebenden Geiseln aus der Gefangenschaft der islamistischen Terrororganisation Hamas befreit wurden, herrschte im Land zunächst kollektive Freude. Doch nun weicht diese Freude bei Teilen der Bevölkerung und der Regierung der Wut.
Denn ein weiterer wesentlicher Teil der Vereinbarung zwischen Israel und Hamas wurde nicht eingehalten. Auch die 28 toten Geiseln sollte die Terrororganisation innerhalb von 72 Stunden übergeben. Bisher hat Israel jedoch nur vier Särge erhalten. Diese wurden bereits zum Nationalen Institut für Gerichtsmedizin in Tel Aviv gebracht.
Hamas sagte den Vermittlern: „Wir stoßen auf Hindernisse, die außerhalb unserer Kontrolle liegen, und auf geografische Zwänge, die dazu geführt haben, dass wir weniger tote Geiseln übergeben haben als erwartet.“ Offenbar hatte die Terrororganisation den Vermittlern bereits während der Verhandlungen mitgeteilt, dass sie nicht wisse, wo sich einige der Leichen befänden. Dennoch hatte Israel das Friedensabkommen unterzeichnet. Fast 2.000 palästinensische Gefangene wurden bereits aus israelischen Gefängnissen entlassen.
Nach Angaben des israelischen Portals „ynet“ ging Israel zunächst davon aus, dass nur neun Leichen nicht übergeben werden konnten – später stieg die Zahl auf rund 14. Allerdings gibt es in Israel inzwischen Befürchtungen, dass die Hamas die Rückführung absichtlich verzögert, wie die Zeitung „Times of Israel“ berichtet.
Die Regierung in Jerusalem glaubt der Hamas offenbar nicht, wenn sie behauptet, sie wisse nichts über den Verbleib der Toten oder könne sie im schwer zerstörten Gazastreifen nicht bergen. Laut israelischen Medien geht Israel davon aus, dass die Terrororganisation die Toten zurückhält, um Druck für weitere Verhandlungen auszuüben.
Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat entsprechende Reaktionen bereits angekündigt. „Die Ankündigung der Hamas, dass heute voraussichtlich vier Leichen zurückgegeben werden, stellt einen Verstoß gegen ihre Verpflichtungen dar“, sagte er und fügte hinzu, dass „jede Verzögerung oder absichtliche Vermeidung als eklatanter Verstoß gegen die Vereinbarung angesehen und entsprechend geahndet wird.“
Auch der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Effie Defrin, betonte, dass das Militär entsprechende Maßnahmen ergreifen werde. Er sagte, es würden auf allen Ebenen intensive Anstrengungen unternommen, um die Terrorgruppe zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen zu zwingen. „Wir vergessen sie keinen Moment“, sagte Defrin. „Wir werden nicht ruhen, bis sie alle zu ihren Familien und einem israelischen Grab zurückkehren.“
