Nach der Rückgabe von vier Leichen durch die islamistische Terrororganisation Hamas wurden laut israelischen Quellen drei von ihnen identifiziert. Nach Angaben des Geiselfamilienforums handelt es sich bei einer von ihnen um den 20-jährigen Tamir Nimrodi, der ebenfalls deutscher Staatsbürger ist.
Der Soldat war während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 aus dem israelischen Grenzgebiet entführt worden. Damals hatte er freiwillig den Wochenenddienst mit einem anderen Soldaten getauscht. Dem Forum zufolge wurde er vermutlich während seiner Gefangenschaft durch israelische Bombardierungen getötet.
Nimrodis Mutter Herut traf sich letzten Monat zusammen mit anderen als Geiseln gehaltenen Angehörigen in Berlin mit Bundeskanzler Friedrich Merz, um sich für die Freilassung der Entführten einzusetzen.
Nach Angaben der israelischen Armee stammte eine der von der Hamas übergebenen Leichen nicht von einer Geisel. Ein Gentest am forensischen Institut in Tel Aviv ergab, dass es sich bei der vierten am Dienstagabend gemeldeten Leiche nicht um eine der noch vermissten toten Geiseln handelte.
Medienberichte gehen davon aus, dass es sich bei der Leiche um einen Palästinenser handelt. „Die Hamas ist verpflichtet, alle notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um die verstorbenen Geiseln zurückzugeben“, heißt es in der Erklärung. Damit verbleiben 21 tote Geiseln im Gazastreifen.
Bereits im Februar hatte die Hamas anstelle der Leiche der Geisel Shiri Bibas die Leiche einer Palästinenserin übergeben. Die absichtliche Verwechslung löste ebenso große Empörung wie tiefes Entsetzen aus.
Der Kampf um die Rückführung toter Geiseln im Gazastreifen gefährdet den Friedensprozess. Israel wirft der islamistischen Hamas einen Verstoß gegen das Waffenstillstandsabkommen vor, weil noch nicht alle 28 toten Geiseln wie vereinbart übergeben worden seien.
Die Hamas hatte zuvor erklärt, dass sie nach zwei Jahren Krieg Schwierigkeiten habe, Überreste in den Trümmern zu finden. Nach Angaben der Medien hielt Israel dies für eine Verzögerungstaktik.
Auch US-Präsident Donald Trump übte Druck auf die Hamas aus. Nachdem die Hamas am Montag die restlichen 20 lebenden Geiseln im Austausch für fast 2.000 palästinensische Gefangene freigelassen hatte, schrieb Trump am nächsten Tag in Großbuchstaben auf seiner Plattform Truth Social, die Arbeit sei „noch nicht abgeschlossen“. Die Toten wurden nicht „wie versprochen“ zurückgegeben.
Alle vier am Montag übergebenen Leichen wurden inzwischen identifiziert, darunter auch die des nepalesischen Agrarstudenten Bipin Joshi. Nach israelischen Angaben wurde der 23-Jährige in den ersten Monaten nach seiner Entführung am 7. Oktober 2023 in Geiselhaft ermordet. Israel drückte Nepal nach der Rückführung seines Leichnams sein Beileid aus. dpa