Türkische Staatsanwälte fordern mehr als 2.000 Jahre Gefängnis für den abgesetzten Istanbuler Bürgermeister Ekrem İmamoğlu. Dies gab der Istanbuler Generalstaatsanwalt Akın Gürlek bekannt. İmamoğlu wird vorgeworfen, ein riesiges Korruptionsnetzwerk angeführt zu haben, das dem Staat Schäden in Milliardenhöhe zugefügt hat.
Insgesamt listet die Anklage 142 Anklagepunkte auf, darunter Führung einer kriminellen Vereinigung, Erpressung und verschiedene Korruptionsdelikte wie Bestechung, Unterschlagung, Geldwäsche und Ausschreibungsbetrug. Die Anklage richtet sich neben İmamoğlu gegen 401 weitere Verdächtige, wie die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul mitteilte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft verursachten sie dem türkischen Staat über einen Zeitraum von zehn Jahren einen Schaden in Höhe von umgerechnet 3,61 Milliarden Euro.
Sicherheitsbehörden hatten den beliebten Oppositionspolitiker der linksnationalistischen CHP im März festgenommen. Er gilt als wichtigster politischer Rivale des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Als Folge der Ermittlungen musste er sein Amt als Bürgermeister von Istanbul niederlegen.
Die Ermittlungen gegen İmamoğlu lösten im Frühjahr landesweite Proteste aus. Seine Verhaftung ist kein Einzelfall. Dutzende CHP-Mitglieder wurden in den letzten Monaten festgenommen, gegen zahlreiche andere wurden Ermittlungen wegen angeblicher Korruption eingeleitet.
