„Tiefgreifender Wandel“
Studie prognostiziert Siegeszug der Elektro-Lkw
15.09.2024, 08:36
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich erzeugt. Mehr Infos | Feedback senden
Eine Studie prognostiziert einen massiven Wandel in der Transportbranche. Elektro-Lkw könnten in den nächsten 15 Jahren nahezu zum Standard werden. Dafür muss allerdings eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein.
Elektro-Lkw könnten einer Studie zufolge schon in wenigen Jahren auf deutschen Straßen Standard sein und bis 2040 Diesel-Lkw fast vollständig ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC anlässlich der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation nächste Woche in Hannover. Bis 2030 werde weltweit mehr als jeder fünfte Lkw und Bus batterieelektrisch sein, erwartet die PwC-Strategieberatung Strategy&, die die Analyse durchgeführt hat. Bis 2040 könnten es sogar 90 Prozent sein. Im Jahr 2030 rechnen Experten mit einem weltweiten Absatz von 600.000 Elektro-Lkw, zehn Jahre später mit 2,7 Millionen pro Jahr.
„Nachdem sich der Transportsektor lange mit der Umstellung auf Elektro-Lkw schwergetan hatte, beobachten wir nun einen tiefgreifenden Wandel der Branche“, sagt Jörn Neuhausen, Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. Neue Plattformen für elektrische Nutzfahrzeuge würden den Weg für einen breiten Einsatz in unterschiedlichsten Anwendungsszenarien ebnen. Bis 2030 werde der „Kipppunkt“ erreicht sein, ab dem sich die Transformation der Branche „deutlich beschleunigen“ werde, so Neuhausen. Ein wichtiger Treiber seien dabei die Regulierungen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Lkw, die ab 2030 in allen großen Weltregionen spürbar verschärft werden.
Reichweite und Ladegeschwindigkeit steigen
Die Reichweite von Elektro-Lkw soll der Studie zufolge bis Ende des Jahrzehnts um 50 Prozent steigen, von 600 auf 900 Kilometer. Die Ladegeschwindigkeit verdreifacht sich sogar, und die Preise für den elektrischen Antriebsstrang sinken um zehn Prozent. Damit könnten Elektro-Lkw und -Busse dann im Fernverkehr und im Linienverkehr wirtschaftlich eingesetzt werden, ihre Gesamtkosten wären sogar günstiger als bei Dieselfahrzeugen.
Voraussetzung hierfür ist allerdings ein konsequenter Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dafür sind in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen nötig – sowohl von der öffentlichen Hand als auch vor allem von der Logistikbranche selbst, die in ihren Depots weitere Ladepunkte errichten muss. Bis 2035 betragen die öffentlichen Investitionen in Europa demnach 6,1 Milliarden Euro, um 720 Ladeparks zu errichten und so eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu schaffen. Zudem müssen die Unternehmen selbst noch einmal 28,6 Milliarden Euro für rund 28.500 eigene Ladepunkte aufbringen.
Auf der IAA Transportation, die am Montag mit einem Pressetag beginnt, zeigen Hersteller wie Daimler Truck, Scania und Volvo Trucks ihre neuesten Elektro- und Wasserstoff-Lkw. Insgesamt haben sich 1.650 Aussteller aus 41 Ländern angekündigt. Auch der chinesische Elektroautobauer BYD ist mit einem elektrischen Doppeldeckerbus vertreten und Tesla zeigt seinen elektrischen Sattelschlepper Semi-Truck.