Jette Nietzard hat ein Problem mit Männern. Am Silvestertag veröffentlichte die Bundessprecherin der Grünen Jugend auf X einen Tweet, in dem sie schrieb: „Männer, die beim Böllern ihre Hand verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen.“ Eine Äußerung, die der gebürtigen Leverkusenerin im Netz um die Ohren flog, wie Nietzard am Neujahrsmorgen feststellte.
„Welche Männer stehen um 6 Uhr vor Lidl und rennen da rein? Welche Männer müssen Böller aus der Hand abfeuern?“, fragte sich die 26-Jährige in einem Video. „Männer, die beweisen müssen, wie krass die sind, wie cool die sind, wer den lautesten Böller, wer den krassesten Böller hat, wer sich am meisten traut. Die quasi ihre Männlichkeit unter Beweis stellen müssen“, so Nietzard. „Und was sind Männer, die ihre Frauen schlagen? Männer, die Macht ausüben und ihre Männlichkeit und Dominanz gegenüber Frauen demonstrieren. Das ist dieselbe Kategorie Mann mit demselben Problem, nämlich ihre eigene Männlichkeit und den Umgang damit.“
Ich wiederhole. Wie wird man so?
TeamHabeck 🤢pic.twitter.com/1eJiAMDEZT— Henrijs_DE (@HenrijsDE) January 1, 2025
Grüne-Jugend-Sprecherin Nietzard löscht Tweets
Alle Männer, die gerne böllern, haben also ein Problem mit ihrem Ego und schlagen potenziell auch ihre Frauen? „Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos“, stellte Nietzard dann später am Neujahrstag auf X fest, über das Ziel hinausgeschossen zu sein. „Niemand sollte Silvester verletzt werden. Ich entschuldige mich für meinen Tweet. Hätte ich so nicht formulieren sollen.“
Eine Entschuldigung dafür, dass sie den Kampf gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen als Alibi für ihren verallgemeinernden Männerhass benutzt hatte, blieb sie allerdings schuldig.
Zur Erinnerung: Erst im November stellte Innenministerin Nancy Faeser erstmals ein Lagebild zu „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vor, sagte damals: „Gewalt gegen Frauen geht uns alle an. Fast jeden Tag sehen wir einen Femizid in Deutschland. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt. Jeden Tag werden mehr als 140 Frauen und Mädchen in Deutschland Opfer einer Sexualstraftat. Sie werden Opfer, weil sie Frauen sind. Das ist unerträglich.“
Politikerin fällt nicht zum ersten Mal durch Verallgemeinerung auf
Schon in der Vergangenheit war Nietzard durch generelle Verurteilungen ganzer Gruppen aufgefallen. Im September postete sie ein Video, in dem sie sich beschwerte, dass sie vor Monaten eine Anzeige wegen Beleidigung gestellt habe, aber noch nichts passiert sei. „Ich dachte, vielleicht kriege ich bissel Geld daraus“, so die 26-Jährige. „Ich habe nichts, nichts, nada von den Bullen gehört. Gar nischd! Und … Femizide verhindern sie auch nicht, Nazis verhindern sie auch nicht … Was machen die Bros beruflich?“
Nach dem großen Knall: Nietzard wird Chefin der Grünen Jugend
Nietzard, seit 2019 Mitglied der Grünen und im Kreisverband Berlin-Lichtenberg aktiv, ist seit Oktober Bundessprecherin der Grünen Jugend – gemeinsam mit Jakob Blasel. Beide kamen an die Spitze der Jugendorganisation, nachdem der alte Vorstand im September aus Protest gegen zu wenig linkes Profil bei den Grünen und zu viele Kompromisse in der Ampelkoalition geschlossen aus der Partei ausgetreten war.
Das ist die Sprecherin der grünen Jugend, quasi ein weiblicher Habeck der Zukunft. Noch irgendwelche Fragen? Alles, was sie interessiert ist Geld. pic.twitter.com/b1Mj5D2yM4
— DerMedienfuzzi (@MedienfuzziShow) November 17, 2024