
Leipzig/Dresden. Die Bundesanwaltschaft hat am Dienstagmorgen acht mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremen Terrororganisation festnehmen lassen: Karl K., Kevin M., Hans-Georg P., Kevin R., Jörg S., Jörn S. und Norman T. wurden an verschiedenen Orten in und um Leipzig, in Dresden, an einem Ort im Kreis Meißen und – im Fall von Jörg S. – in Zgorzelec (Polen) festgenommen. Gleichzeitig begannen richterlich angeordnete Durchsuchungen in rund 20 Objekten. Diese Maßnahmen dauern an. Sie richten sich auch gegen weitere sieben Beschuldigte. Bei einigen der Verdächtigen soll es sich um Minderjährige handeln.
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Im Jahr 2020 sollen „sächsische Separatisten“ gegründet worden sein
Nach Angaben des Generalbundesanwalts (GBA) besteht bei den festgenommenen Tatverdächtigen der dringende Verdacht, in einer terroristischen Vereinigung aktiv gewesen zu sein – sie sollen heute Morgen per Hubschrauber nach Karlsruhe gebracht und dem Haftrichter vorgeführt werden. Ihnen wird vorgeworfen, spätestens seit November 2020 einer Vereinigung angehört zu haben, die sich „Sächsische Separatisten“ nannte. Hierbei handelt es sich um eine militante Gruppe bestehend aus fünfzehn bis zwanzig Personen, deren Ideologie von rassistischen, antisemitischen und teilweise apokalyptischen Ideen geprägt ist. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft verbindet ihre Mitglieder eine tiefe Ablehnung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland.
Recherchen auch in Brandis und Grimma
Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung fanden Durchsuchungen unter anderem in einer Einfamiliensiedlung in Brandis (Kreis Leipzig) statt. In Grimma läuft derzeit ein großer Polizeieinsatz – Beamte gaben einen Warnschuss ab. Nach Angaben des GBA waren insgesamt mehr als 450 Sicherheitskräfte und Polizisten der Landes- und Bundeskriminalpolizei im Einsatz. Die Bundespolizei leistete Unterstützung mit Kräften der Sondereinheit GSG9.
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Darüber hinaus wurden auch Räumlichkeiten nicht verdächtiger Personen, unter anderem in Wien und im Krems-Land-Bezirk (Österreich), durchsucht.
Waffenausbildung in Kampfausrüstung
Aus Sicht der Vereinigung besteht kein Zweifel daran, dass Deutschland am Rande des „Zusammenbruchs“ steht und dass der staatliche und gesellschaftliche Zusammenbruch am „Tag X“, wenn auch zu einem noch unbestimmten Datum, eintreten wird. Die Gruppe will mit Waffengewalt „Gebiete in Sachsen und möglicherweise auch in anderen ostdeutschen Ländern erobern, um dort einen Staat und eine Gesellschaft zu errichten, die dem Nationalsozialismus nahe stehen.“ Gegebenenfalls sollten unerwünschte Personengruppen durch ethnische Säuberungen aus dem Gebiet vertrieben werden.
Die militante Gruppe soll in Vorbereitung auf den „Systemkollaps“ ein paramilitärisches Training mit Kampfausrüstung durchgeführt haben. Geübt wurden laut GBA Stadtkrieg, der Einsatz von Schusswaffen, Nacht- und Gewaltmärsche sowie Patrouillen. Als Ausrüstung wurden Tarnanzüge, Kampfhelme, Gasmasken und Schutzwesten angeschafft.
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Die Angeklagten sollen am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden.
LVZ
https://www.lvz.de/lokales/leipzig/grossrazzia-in-sachsen-gegen-mutmassliche-nazi-terrorgruppe-ZWXMBOQTFZDTPD4TV3DQQTRPSA.html
