Rentner profitieren von einer großen Veränderung. Doch nicht alle älteren Menschen profitieren von den Neuerungen der Merz-Regierung.
Berlin – Die Bundesregierung macht Ernst. Die neue Aktivrente gilt ab dem 1. Januar 2026. Wer nach dem Rentenalter weiter erwerbstätig ist, kann bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei verdienen. Das sind 24.000 Euro pro Jahr. Darauf einigte sich die Koalition im Koalitionsausschuss.
Große Rentenänderung im Jahr 2026: Doch Hunderttausende sind ausgeschlossen
Das Ziel: Mehr ältere Menschen sollen in ihrem Beruf bleiben. Der Fachkräftemangel ist drängend. In den nächsten 15 Jahren werden rund 13,9 Millionen Arbeitnehmer das gesetzliche Rentenalter erreichen. Die Jüngeren können diese Lücke nicht füllen. Ein weiterer Schlüssel, um mehr Menschen in Arbeit zu bringen, sind die drastischen Änderungen zum Wohle der Bürger.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) betont: Die Aktivrente ist freiwillig. Niemand muss länger arbeiten. Das Rentenalter wird nicht erhöht. Wer das Regelrentenalter erreicht hat und noch arbeitet, zahlt auf ein Monatsgehalt von bis zu 2.000 Euro keine Steuern.
Die Regel klingt einfach. Wer das Regelrentenalter erreicht hat und noch arbeitet, zahlt auf ein Gehalt von 2.000 Euro keine Steuern. Dies gilt für sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten. Auch Überstundenzuschläge bleiben steuerfrei.
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Die aktive Rente kommt: Rentner profitieren
Ein Beispiel: Ein Rentner arbeitet in Teilzeit für 1.800 Euro brutto. Bislang zahlte sie darauf Steuern. Ab 2026 nicht mehr. Sie behält das gesamte Gehalt. Wer 2.500 Euro verdient, zahlt nur 500 Euro Steuern (mehr News zum Thema Rente bei RUHR24).
Auch die Aktivrente ist von der Progressionsvoraussetzung ausgenommen. Das bedeutet: Die steuerfreien 2.000 Euro erhöhen nicht den Steuersatz für andere Einkünfte wie etwa die Rente selbst.
Die aktive Rente kommt: Viele Rentner bleiben ausgeschlossen
Rund 230.000 Arbeitnehmer im Rentenalter profitieren direkt. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Vor allem Menschen mit höheren Gehältern sparen Steuern. Doch viele bleiben außen vor – ausgeschlossen sind:
- Selbstständige (auch Pflichtversicherte wie Handwerker oder Physiotherapeuten)
- Vorruheständler, die vor dem regulären Renteneintrittsalter aufgehört haben
- Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterarbeiten können
Aktive Rente kommt: Doch Studie offenbart Probleme
Im Jahr 2024 erhielten rund 559.000 Menschen eine Vorruhestandsrente. Sie erhalten keine Steuervergünstigungen. Hinzu kommen rund 272.000 selbstständige Rentner. Insgesamt schauen über 800.000 bis 900.000 Menschen in die Röhre.
Kritik von Experten: Zu teuer und unfair? Das DIW warnt vor Mitnahmeeffekten. Viele ältere Arbeitnehmer arbeiten weiter, weil ihnen der Job Spaß macht – nicht wegen des Geldes. Mit der Aktivrente könnten Menschen belohnt werden, die ohnehin weiter gearbeitet hätten.
Die aktive Rente kommt und schließt Selbstständige völlig aus
Die Kosten steigen rasant. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet mit bis zu 2,8 Milliarden Euro jährlich, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit 800 Millionen Euro. Wie kommt es zu dieser Diskrepanz? Das IW berücksichtigt Selbstständige in der Berechnung (zusätzlich 1,4 Milliarden Euro), während das DIW nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte berücksichtigt.
Der Bundeshaushalt sieht für 2026 lediglich 900 Millionen und für 2027 eine Milliarde vor. Verfassungsexperten sehen ein weiteres Problem: Die Ungleichbehandlung zwischen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Selbstständigen könnte steuerrechtlich problematisch sein. Auch die unterschiedliche Behandlung unterschiedlicher Gruppen von Frührenten wirft rechtliche Fragen auf.
Der Deutsche Mittelstandsverband (DMB) kritisiert insbesondere den Ausschluss von Selbstständigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie über das Rentenalter hinaus weiterarbeiten, ist höher als bei Arbeitnehmern. Die Ungleichbehandlung ist unverständlich.
Aktive Altersvorsorge bietet Chancen für Unternehmen: Mitarbeiter können länger bleiben
Was Arbeitgeber wissen sollten. Aktive Altersvorsorge bietet eine Chance für Unternehmen. Erfahrene Fachkräfte können länger im Unternehmen bleiben. Der finanzielle Anreiz trägt dazu bei, qualifizierte Mitarbeiter zu halten.
Wichtig: Die Sozialversicherungsbestimmungen bleiben unverändert. Arbeitnehmer zahlen weiterhin Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Arbeitgeber zahlen auch Renten- und Arbeitslosenbeiträge. Nach Angaben des Koalitionsausschusses soll die gesetzliche Regelung zum 1. Januar 2026 in Kraft treten. Für jeden Monat der Weiterbeschäftigung erhöht sich die künftige Rente um 0,5 Prozent. Das kann sich auf lange Sicht lohnen.
Das sollten Rentner jetzt tun – Checkliste für Betroffene:
Rentenalter prüfen: Anspruchsberechtigt ist nur, wer das reguläre Rentenalter erreicht hat. Für die nach 1964 Geborenen beträgt das Alter 67 Jahre.
Beschäftigungsart klären: Die Aktivrente gilt nur für sozialversicherungspflichtige Tätigkeiten. Ausgenommen sind Selbstständige.
Fragen Sie Steuerberater: Wie wirkt sich die Aktivrente auf die Gesamtsteuerbelastung aus? Eine individuelle Berechnung hilft.
Arbeitgeber informieren: Unternehmen müssen die Neuregelung beim Einkommensteuerabzug berücksichtigen. Frühzeitige Vereinbarungen helfen.
Warten Sie auf den Gesetzesentwurf: Viele Details sind noch offen. Der endgültige Gesetzestext bringt Klarheit.
Die aktive Rente beginnt am 1. Januar 2026
Die Aktivrente beginnt am 1. Januar 2026. Das Gesetz muss bis dahin von Kabinett und Bundestag verabschiedet werden. Der Zeitplan ist eng. Es bleibt abzuwarten, ob bis zum Start alle offenen Fragen geklärt sein werden.
