Große Probleme bei Kartenzahlungen – Bundesweite Störung beendet

Große Probleme bei Kartenzahlungen – Bundesweite Störung beendet
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Wer am Donnerstagmorgen seine Karte zum Bezahlen ans Lesegerät hielt, hatte nicht immer Erfolg. Bei Kredit- und Debitkarten gab es ein Problem.

Update vom 12. September, 16.29 UhrAuch die Deutsche Kreditwirtschaft kann endlich Entwarnung geben: Die Probleme seien behoben. „Zahlungen an Kassenterminals im Einzelhandel sind mit allen Karten wieder wie gewohnt möglich“, heißt es.

Die Probleme seien flächendeckend und erheblich, aber nicht rekordverdächtig. „Diese großflächigen Störungen sind zwar selten, haben aber enorme Folgen, da viele Menschen mittlerweile auf ihre Karte angewiesen sind und im Alltag kaum oder gar kein Bargeld mehr mit sich führen“, sagte Fachanwalt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage. „Aktuell können wir nur raten, sich mit genügend Bargeld einzudecken, sei es am Geldautomaten oder beim Leeren des Sparschweins zu Hause, um sich im Alltag nicht einschränken zu müssen.“ Der Handel habe die Pflicht, Kunden rechtzeitig darauf hinzuweisen, dass sie nicht mit Karte zahlen können, „damit es an der Kasse nicht zu unnötigen bösen Überraschungen kommt“, betonte Riechmann.

Bankprofessor spricht von „anfälligem“ System

Für Bankprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim kommt die Störung nicht überraschend. „Die Zahlungsvorgänge laufen über viele verschiedene Adressen, das macht das System anfällig“, sagt er. „Kein System wird immer fehlerfrei funktionieren, deshalb ist es wichtig, Alternativen zu haben.“ Dazu gehöre etwa Bargeld, aber auch der digitale Euro könne eine valide Alternative sein, wenn der normale Zahlungsverkehr nicht mehr funktioniere.

„Immer wieder problematisch“: Der Einzelhandel hatte mit Disruptionen zu kämpfen

Auch für den Handel stellen derartige Probleme Herausforderungen dar. „Störungen bei Kartenzahlungen sind für den Handel immer problematisch“, sagt Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland. „Kunden sind oft verunsichert, ob sie bei ihrem Händler überhaupt mit Karte bezahlen können.“

Das könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe aufschieben. Für die Nutzung bargeldloser Bezahlsysteme zahlen Einzelhändler Geld an Netzbetreiber und Kartenanbieter. „Im Gegenzug müssen sie auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei funktioniert.“

Große Probleme bei Kartenzahlungen – Bundesweite Störung beendet
Bei Kartenzahlungen kam es am Donnerstagvormittag zu Problemen. © Julian Stratenschulte/dpa

Störung der Kartenzahlung – Kredit- und Debitkarten betroffen

Erstmeldung vom 12. September:

München – Wer am Donnerstagmorgen (12. September) das Frühstück beim Bäcker oder das Benzin an der Tankstelle mit Karte bezahlen wollte, musste sich wohl ziemlich wundern. Vielerorts gab es Probleme bei der Kartenzahlung. Ursache war offenbar ein Problem bei einem IT-Dienstleister.

Besonders betroffen waren Debit- und Kreditkarten. Mit diesen Kartentypen kam es bereits ab den frühen Morgenstunden des Donnerstags vermehrt zu Problemen. Auch unsere Redaktion konnte die Schwierigkeiten bei der Kartenzahlung am Morgen beim Bäcker beobachten.

Das Problem sei vielerorts aufgetreten und nicht auf einzelne Institute beschränkt gewesen. „Bank- und Sparkassenautomaten sind davon allerdings nicht betroffen“, hieß es. Das Problem sei mittlerweile behoben.

Grund für die Störung seien offenbar Probleme bei einem IT-Dienstleister und bei mit diesem verbundenen Providern gewesen, sagte der Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft. „Wir analysieren derzeit gemeinsam mit Zahlungssystembetreibern und -anbietern den Sachverhalt sowie Art und Ausmaß der Störung“, hieß es zunächst. Ein Cyberangriff könne ausgeschlossen werden, hieß es auf Anfrage der dpa.

Betroffen sei der IT-Dienstleister First Data, der zum US-Konzern Fiserv gehört, sagte ein Unternehmenssprecher. Es habe ein technisches Problem mit einigen Verarbeitungsdiensten gegeben.

Nur Debit- und Kreditkarten betroffen – Girokarten weiterhin nutzbar

Komplett gestört seien Kartenzahlungen allerdings nicht. Das Problem betreffe lediglich Kredit- und Debitkarten, hieß es damals. „Zahlungen mit Girocard sind nach aktuellem Kenntnisstand nicht betroffen“, sagte der Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft. Dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei bekannt, „dass es aktuell bei verschiedenen Geldinstituten zu Störungen im Kartenzahlungsverkehr kommt“, teilte die Behörde mit. „Das BSI steht mit den Betroffenen und den zuständigen Behörden im Kontakt.“

Zuvor war die Bayerischer Rundfunk berichtet. Die BR Auch Thomas Rienecker, Sprecher des Sparkassen- und Giroverbandes, bestätigte die Probleme beim Zahlungsverkehr. Ihm zufolge scheinen vor allem die Sparkassen betroffen zu sein. Auch bei den Volksbanken und der Deutschen Bank gingen vermehrt Störungsmeldungen ein, heißt es in dem Bericht. Allerdings sei die Zahl geringer als bei den Sparkassen. Bei der Commerzbank und der DKB gebe es offenbar keine vermehrten Störungsmeldungen.

Solche Zahlungsprobleme gab es in Deutschland dieses Jahr schon wieder. Im April gab es bereits Probleme mit Karten der Volksbank, Commerzbank, Sparkasse und Deutschen Bank. Und Anfang September berichteten Verbraucher auch von Schwierigkeiten mit Debitkarten. (han/dpa/jh)

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