Großbritannien leert Gefängnisse: Täter begeht Sexualdelikt am Tag seiner Entlassung

Großbritannien leert Gefängnisse: Täter begeht Sexualdelikt am Tag seiner Entlassung

Großbritannien leert Gefängnisse


Täter begeht Sexualdelikt am Tag der Entlassung

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Wegen Überbelegung der Gefängnisse kommt es in Großbritannien zu Massenentlassungen von Häftlingen. Unter ihnen ist ein Mann, der schon am ersten Tag seine Freiheit verliert.

Ein wegen Überbelegung britischer Gefängnisse vorzeitig entlassener Mann soll am Tag seiner Entlassung eine Frau sexuell belästigt haben. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf Gerichtsunterlagen. Der mutmaßliche Täter sei in London festgenommen und erneut ins Gefängnis gebracht worden. Der Übergriff soll in Sittingbourne in der Grafschaft Kent stattgefunden haben.

Die Regierung in London hatte die vorzeitige Freilassung bestimmter Häftlinge nach Verbüßung von nur 40 Prozent ihrer Strafe angeordnet, weil sie befürchtete, dass das Gefängnissystem sonst zusammenbrechen würde. Bisher wurden Häftlinge erst nach Verbüßung von mindestens 50 Prozent ihrer Strafe freigelassen.

Unklar ist noch, für welches Verbrechen der Mann, der nun einer Wiederholungstat verdächtigt wird, inhaftiert war. Terroristen, Sexualstraftäter und Stalker sind von der Maßnahme ausgenommen. Täter, die wegen Gewaltverbrechen – darunter auch Totschlag – verurteilt wurden, können freikommen, wenn die Haftstrafe weniger als vier Jahre beträgt. Kritiker befürchten, dass sich unter den jetzt Freigelassenen auch schwere Wiederholungstäter befinden.

Nur zwei Tage nach der Freilassung vor den Richter gebracht

Der Mann wurde Berichten zufolge am ersten Tag des Inkrafttretens der Maßnahme zusammen mit rund 1.750 anderen Gefangenen freigelassen. Nur zwei Tage später wurde er erneut dem Richter vorgeführt.

„Die Regierung hat Gefängnisse geerbt, die in der Krise stecken und kurz vor dem Zusammenbruch stehen. Wenn es dazu gekommen wäre, hätten die Gerichte keine Prozesse mehr abhalten und die Polizei keine Festnahmen mehr vornehmen können“, erklärte das Innenministerium laut PA. Das Ministerium erklärte, es könne sich nicht zu den Einzelheiten einzelner Fälle äußern, aber jeder, der gegen seine Bewährungsauflagen verstößt und weitere Straftaten begeht, werde bestraft.

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