„Grausamer“ Fund im Krankenhaus
Syrische Rebellen entdecken Leichen mit Spuren brutaler Folter
10. Dezember 2024, 9:30 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen | Feedback senden
Die Brutalität des Regimes in Syrien wird nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad immer deutlicher. In einem Krankenhaus machen die Rebellen grausige Entdeckungen: rund 40 Tote, die offenbar zuvor in einem berüchtigten Gefängnis schwer gefoltert worden waren.
Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien haben islamistische Kämpfer nach eigenen Angaben Dutzende Leichen mit schweren Folterspuren in einem Krankenhaus entdeckt. Einer der Kämpfer, Mohammed al-Hajj, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe am Montag in der Leichenhalle einer Klinik nahe der Hauptstadt Damaskus die Überreste von rund 40 Menschen gesehen.
Als er die Leichenhalle öffnete, bot sich ihm „ein schrecklicher Anblick“. „Etwa 40 Leichen lagen aufgetürmt und zeigten Anzeichen grausamer Folter“, sagte der Militante. AFP hat Dutzende Fotos und Videoaufnahmen von Leichen gesehen, die Anzeichen von Folter zeigten: ausgestochene Augen und fehlende Zähne, Blutspritzer und blaue Flecken.
Die Leichen wurden in weiße Tücher eingewickelt oder in weiße Plastiktüten gelegt, die mit Namen oder Nummern gekennzeichnet waren. Einige der Toten waren bekleidet, andere waren nackt. Einige von ihnen waren offenbar erst kürzlich getötet worden. Laut al-Hajj wurden die Leichen in ein Krankenhaus in Damaskus gebracht, damit sie von ihren Angehörigen identifiziert werden konnten.
Leichen stammen vermutlich aus SEdnaja-Gefängnis
Nach Angaben der Vereinigung der Häftlinge und Vermissten des Sednaja-Gefängnisses (ADMSP) handelt es sich bei den Leichen vermutlich um Insassen des berüchtigten Gefängnisses. Das Sednaja-Gefängnis spiegelt die Brutalität der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie wider. Bei seinem Amtsantritt im Jahr 2000 übernahm Bashar al-Assad von seinem verstorbenen Vater Hafez al-Assad einen Apparat aus Gefängnissen und Haftanstalten, in denen Dissidenten eingesperrt wurden.
Am Montag versammelten sich Tausende Menschen vor dem Sednaja-Gefängnis, auch bekannt als Assads „Schlachthof“, nördlich von Damaskus, um nach seit Jahren inhaftierten Angehörigen zu suchen. Die Hilfsorganisation Weißhelme wollte im Gefängnis nach möglichen Geheimtüren oder Kellern suchen.
Islamistische Kämpfer unter der Führung der Miliz Hajat Tahrir al-Sham (HTS) haben am Sonntag Damaskus eingenommen. Laut russischen Staatsmedien floh Assad nach Russland. Die Kämpfer starteten am 27. November eine Überraschungsoffensive im Nordwesten Syriens und rückten innerhalb weniger Tage bis zur Hauptstadt vor. Die Islamisten kündigten an, „alle zu Unrecht Inhaftierten“ freizulassen.