Risiken kommen und gehen – Gold bleibt
Nachdem ein geopolitisches Risiko mit dem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas verschwunden war, kehrte ein anderes in Form von … zurück. Handelsstreit zwischen den USA und China wieder zurück. Am Wochenende drohte US-Präsident Trump damit, ab dem 1. November 2025 zusätzliche Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Importe aus China zu erheben – als Reaktion auf neue chinesische Exportkontrollen für Seltene Erden.
Doch aktuelle Analysen zeigen, dass Trumps Zölle das Risiko einer höheren Inflation in den USA beschleunigt haben: Nach Berechnungen der Boston Fed könnten sie den Kernverbraucherpreisindex um 0,75 Prozentpunkte ansteigen lassen. Darauf hat die US-Notenbank bereits im Juni hingewiesen dass US-Zölle derzeit 30 bis 40 Basispunkte zur Kerninflation von 2,9 Prozent beitragen. Auch das Peterson Institute geht davon aus, dass die Inflation im nächsten Jahr um einen Prozentpunkt höher ausfallen wird.
Darüber hinaus trägt auch die verheerende Entwicklung der US-Staatsverschuldung und des US-Haushalts zur massiven Kapitalflucht in den „sicheren Hafen“ Gold bei.
Nur zur Erinnerung: In den letzten vier Monaten ist die Staatsverschuldung gestiegen USA von 36,2 auf 37,6 Billionen Dollar. Davon gehen immer mehr Kapitalmarktexperten aus Schuldentragfähigkeit inzwischen stark gefährdet Dies spiegelte sich auch in den Herabstufungen der drei großen Ratingagenturen wider. Und der seit dem 1. Oktober geltende US-Shutdown verstärkt die bereits bestehende Unsicherheit noch weiter.
Die Entdollarisierung wird fortgesetzt
Aber das hier Goldpreis hat in den letzten Tagen nicht nur in Dollar, sondern auch in zahlreichen anderen Währungen Neues gefeiert Allzeithochswas kein gutes Licht auf das globale Finanzsystem wirft.
Besonders interessant: Es ist überdurchschnittlich teuer geworden Goldpreisin diesem Jahr gegenüber dem Dollar (+53,1 Prozent). In anderen wichtigen Währungen wie dem Euro (+36,5 Prozent), dem japanischen Yen (+47,7 Prozent), dem britischen Pfund (+43,6 Prozent) und dem kanadischen Dollar (+49,0 Prozent) fiel der Preisanstieg in diesem Jahr weniger stark aus. Fast schon als enttäuschend kann man die Performance im Vergleich zum Schweizer Franken (+35,1 Prozent) bezeichnen, der in den letzten Jahrzehnten eine hohe relative Stärke unter den Fiat-Währungen aufwies (siehe Tabelle).
Auf der Charttechnologie-Website Tradingview.com Gold derzeit ein „starker Kauf“ klassifiziert. Von den 26 erfassten Parametern empfehlen derzeit 16 „Kauf“, zehn empfehlen „Halten“ und keiner empfiehlt „Gold zu verkaufen“.
Nach der Rallye der letzten Jahre könnten Gewinnmitnahmen zu einer erheblichen technischen Korrektur führen, und zwar einer massiven Reduzierung des Goldgehalts innerhalb des Wertpapierportfolios sollte Investor aber aufgrund der grundsätzlichen Situation definitiv nicht* durchführen.
Ausblick für die aktuelle Woche
Die Party an den Goldmärkten scheint auch in der neuen Woche weiterzugehen. Im ETF-Sektor Im Moment herrscht eine besondere Situation starke Kauflaune. Weltweit stiegen die ETF-Goldbestände im September um 145,6 Tonnen, was vor allem auf zwei Regionen zurückzuführen war: Nordamerika (plus 89,4 Tonnen) und Europa (plus 37,3 Tonnen).
Aufgrund des US-Shutdowns ist unklar, wie sich die Stimmung an den US-Terminmärkten in Bezug auf Gold entwickelt hat. Unterdessen wurden die wöchentlichen Commitments of Traders-Berichte zum zweiten Mal in Folge abgesagt.
Auch auf die Bekanntgabe wöchentlicher Erstanträge auf US-Arbeitslosengeld müssen die Marktteilnehmer derzeit verzichten.
Derzeit zeigt das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von fast 98 Prozent, dass wir am 29. Oktober eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erleben werden.
Ohne aktuelle Daten gäbe es einiges zu sagen abwartende HaltungSchließlich wurde im jüngsten Fed-Protokoll darauf hingewiesen, dass „einige Teilnehmer“ es für angemessen hielten, die Zinssätze unverändert zu lassen, wenn es bei der Inflation keine Fortschritte gäbe.
*Haftungsausschluss: Keine Anlageberatung