Die Rallye von Gold hat in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt, aber Silber und Platin führen zu einem breiteren Ansturm auf Sachwerte. Spot-Silber wird bei etwa 49 US-Dollar (42 Euro) pro Unze gehandelt und ist seit Jahresbeginn um 69 Prozent gestiegen, nachdem es am Mittwoch ein Rekordhoch von 49,57 US-Dollar (43 Euro) erreicht hatte.
Mittlerweile wird Spot-Platin bei rund 1.660 US-Dollar (1.430 Euro) pro Unze gehandelt, ein beeindruckender Anstieg von 83 Prozent seit Jahresbeginn und etwa ein 13-Jahres-Hoch.
Der Run auf Silber zeigt, dass das weiße Metall – zusammen mit Vermögenswerten wie Bitcoin – mittlerweile als „leicht zugänglicher globaler Inflationsschutz“ angesehen wird, schrieb Thierry Wizman, globaler Devisen- und Zinsstratege bei der Macquarie Group, am Mittwoch.
Die Leistung von Gold ist zwar beeindruckend, bleibt aber leicht hinter Silber und Platin zurück.
Der Spot-Goldpreis ist in diesem Jahr um 54 Prozent gestiegen und hat am Mittwoch die 4.000-Dollar-Marke pro Unze durchbrochen, ein Rekordhoch. Am Donnerstagmorgen lag der Goldpreis bei rund 4.037 US-Dollar (3.500 Euro) pro Unze.
Die Rallye bei Gold, Silber und Platin spiegelt nicht nur die Absicherung gegen Inflation oder Zinserwartungen wider – sie zeigt etwas Tieferes, schrieb Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank, am Mittwoch.
Die starken Zuwächse „deuten auf einen breiteren Trend zur Rotation hin zu ‚greifbaren Wertaufbewahrungsmitteln‘ innerhalb des Edelmetallsektors hin“, sagte Hansen.
„In einer zunehmend fragmentierten Welt hat die Instrumentalisierung von Märkten, Zahlungssystemen und Währungsreserven durch den Westen das Vertrauen in traditionelle sichere Häfen wie den US-Dollar und US-Staatsanleihen untergraben“, fügte Hansen hinzu. Er verwies auf die Sanktionen des Westens gegen Russland nach dessen groß angelegter Invasion in der Ukraine im Jahr 2022.
Der Vertrauensverlust treibt sowohl institutionelle als auch staatliche Anleger dazu, Sicherheit außerhalb des traditionellen Finanzsystems zu suchen.
Diese Verschiebung hat eine beispiellose Welle von Goldkäufen durch die globalen Zentralbanken ausgelöst. Dies ist ein Signal dafür, dass die Nachfrage nach realen, unbelasteten Vermögenswerten nun struktureller und nicht spekulativer Natur ist.
„Das Ergebnis ist ein Markt, der nicht länger von kurzfristigem Spekulationsgeld dominiert wird, das auf reale Zinsbewegungen reagiert, sondern von einem anhaltenden strukturellen Bedürfnis nach Sicherheit“, schrieb Hansen.
Über die langfristigen strukturellen Ströme hinaus haben geopolitische Faktoren dem Goldanstieg in diesem Jahr neue Impulse verliehen.