Wollen Sie eine Totalüberwachung? Eine Frage, die die Bewohner der fiktiven schwedischen Stadt Concordia mit einem klaren Ja beantworteten.
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Die ungewöhnliche Stadt und ein geplanter Ableger in Sachsen stehen im Mittelpunkt der sechsteiligen, international produzierten TV-Serie „Concordia“, die in der Gegenwart spielt. Was nicht immer ganz logisch ist. Die Stadt wurde vor 20 Jahren gegründet und ihre Bewohner werden auf Schritt und Tritt von einer künstlichen Intelligenz (KI) überwacht, sogar im Schlafzimmer und Badezimmer. Doch nur diese KI hat Zugriff auf die Daten und Bilder, die dabei entstehen. Durch diese massive Datensammlung sollen Krankheiten, drohende Konflikte und andere individuelle Probleme im Vorfeld erkannt und gelöst werden. Deshalb gibt es in Concordia auch keine Kriminalität, und die Bewohner fühlen sich wohl und absolut sicher. Und schwärmen von ihrem Leben in dieser Stadt, wie die Werbespots zu Beginn jeder Folge zeigen.
Plötzlich geschieht ein Mord in der Überwachungsstadt
Schöne neue Welt, könnte man meinen. Doch plötzlich geschieht am Rande von Concordia, genau dort, wo die Überwachung endet, ein Mord. Er betrifft eine Analystin des KI-Systems. Das ist schlimm. Doch auch der Imageschaden für das Sozialexperiment ist groß und gefährdet das geplante neue Projekt in Sachsen. Das fürchtet nicht nur die sächsische Ministerpräsidentin (Karoline Eichhorn). Die erfahrene Krisenmanagerin Thea Ryan (Ruth Bradley) wird deshalb aus England angeheuert, um den Fall zu untersuchen. Unterstützt wird sie dabei von den einheimischen Analysten Isabelle Larsson (Nanna Blondell) und Noah (Steven Sowah), dem Sohn der Concordia-Gründerin Juliane Ericksen (Christiane Paul). Doch Juliane macht sich nicht nur Sorgen wegen des Mordes, sondern vor allem wegen des von ihr entwickelten „Concordia“-Konzepts. Denn das hat nicht nur Anhänger, sondern auch Gegner. So etwa die Untergrundgruppe Faceless rund um den finsteren und besonders unheimlichen Anführer Leon (Jonas Nay), der im Namen des Datenschutzes alles daran setzt, Concordia zu schaden.
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Es ist also einiges los, und man verliert leicht den Überblick. Denn wer die Guten und wer die Bösen sind, lässt sich – auch optisch – gar nicht so leicht erkennen. Die aufmüpfigen Datenschutzbeauftragten wirken dabei immer ziemlich finster, fast wie böse Terroristen. Während die Gruppe um den Concordia-Gründer im Vergleich fast wie leuchtende Gestalten erscheint. Es spricht für die Serie, dass die österreichische Regisseurin Barbara Eder und die Drehbuchautoren um Nicholas Racz eine allzu eindeutige Schwarz-Weiß-Malerei vermeiden und stattdessen viele Charaktere eher ambivalent darstellen. Der Zuschauer muss sich also selbst eine Meinung bilden. Aber gerade Barbara Eder hat durch ihre Arbeit an „The Swarm“ (2023) und der Netflix-Serie „Barbarians“ (2020) jede Menge Erfahrung mit derartigen Großproduktionen.
Spannende Unterhaltung und ein starkes Ensemble
Das merkt man in „Concordia“. Es gibt immer wieder geschickt platzierte Cliffhanger und eine sehr gute, nie überladene Bildsprache. Eine besondere Rolle spielen dabei die Überwachungsaufnahmen und Bilder eines Online-Schießspiels, das das Mordopfer gerne gespielt hat. Auch die Synchronisation der auf Englisch gedrehten Serie ist gelungen. Hier sprechen die deutschen Schauspieler auch die deutsche Übersetzung, die selten so flüssig wirkt. Solche Übersetzungen klingen oft hölzern, hier gelingt es ihnen jedoch, eine authentische Atmosphäre zu erzeugen. Besonders das Schauspiel von Christiane Paul und Ruth Bradley sticht hervor, wobei letztere als Ermittlerin auch mit privaten Konflikten zu kämpfen hat. Der Plot, dass eine Stadt wie Concordia 20 Jahre lang von einer KI überwacht wird, wirkt allerdings eher überzogen und unglaubwürdig. Trotzdem ist die Serie einen Blick wert, denn sie bietet spannende Unterhaltung und ein starkes Ensemble.
„Concordia“ ist bereits in der ZDF-Mediathek zum Streamen verfügbar und wird am 20. und 21. Oktober ab 22:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.