Könnte es einen Giftangriff auf den früheren syrischen Machthaber Baschar al-Assad gegeben haben? Ein russischer Telegram-Kanal meldet Assads Beschwerden.
Moskau – Laut unbestätigten Berichten könnte es auf den ehemaligen syrischen Diktator Baschar al-Assad in Moskau einen versuchten Anschlag gegeben haben. Ein russischer Telegram-Account mit dem Namen SVR General behauptet, Assad sei vergiftet worden. Der Telegram-Account soll mutmaßlich von ehemaligen und aktiven russischen Spionen geführt werden. Eine offizielle Bestätigung von Seiten Assads oder aus dem Kreml gibt es jedoch nicht.
Am Dienstag (31. Dezember) schrieb der Account SVR General: „Es gibt allen Grund zu der Annahme, dass ein Attentat verübt wurde.“ Zuvor habe sich Assad bei seinem Sicherheitsteam in Russland beklagt, er fühle sich unwohl und habe Probleme beim Atmen. Weiter hätten Tests eine „toxische Substanz in seinem Körper“ festgestellt. Unabhängig prüfen kann man die Behauptung des Telegram-Kanals jedoch nicht und die Glaubwürdigkeit des Accounts ist generell fraglich. Das britische Boulevardblatt The Sun und das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek berichteten über die mögliche Vergiftung Assads.
Assad-Sturz nach Rebellen-Offensive: Kreml distanziert sich von ehemaligem Diktator
Nach dem Sturz des Assad-Regimes durch die Rebellen der HTS-Miliz floh Baschar al Assad am 8. Dezember mithilfe des russischen Militärs nach Moskau. Nach dem überraschenden Sieg der Rebellen in Syrien distanzierte sich der Kreml nach und nach von seinem ehemaligen Verbündeten Assad.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, die Unfähigkeit Assads habe zum Sturz des Regimes geführt. „Wir können bereits jetzt sagen, dass einer der Gründe für die Verschlechterung der Lage die Unfähigkeit der damaligen Regierung war, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung im sich hinziehenden Bürgerkrieg zu befriedigen“, sagte der russische Außenminister Ende Dezember.
Russlands Zukunft in Syrien: Wie geht es mit den Militärbasen nach Assad-Sturz weiter?
Eine deutliche Kehrtwende, denn Russland war bis zur Rebellen-Offensive neben dem Iran ein langjähriger Verbündeter des Assad-Regimes und unterstützte den Machthaber während des Bürgerkriegs in Syrien. Denn für Russland ist Syrien ein wichtiger Standort im Nahen Osten. Die russischen Militärbasen in Syrien sind für Machthaber Wladimir Putin ein wichtiger Knotenpunkt, um auch in Afrika weiter Einfluss nehmen zu können, wie die Tagesschau schreibt. Mit dem Tartus-Hafen in Syrien verfügt Russland über einen direkten Zugang zum Mittelmeer.
Die neue Regierung und Syrien dürfte jedenfalls wenig Interesse an einer Partnerschaft mit Russland haben. Während dem Bürgerkrieg bombardierten russische Flugzeuge immer wieder Stellungen der Rebellen und Gegner Assads. Sprecher der syrischen Übergangsregierung, Obeida Arnaout äußerte sich über Russland: „Ich denke, dass Russland seine Präsenz auf syrischem Territorium und seine Interessen überdenken sollte. Seine Interessen waren mit dem kriminellen Assad-Regime verbunden.“
Aktuell ist Außenministerin Annalena Baerbock (die Grünen) in Syrien, um diplomatische Beziehungen mit der neuen Regierung vor Ort aufzubauen. (sischr)