Gesunder Snack zum Mitnehmen?
Marktcheck mit fertigen Wraps: Oft nur Teig mit Soße
15. Oktober 2025, 19:24 Uhr
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Verpackungen sehen oft nach mehr aus als das, was drin ist – Verbraucherschützer sagen, warum. Warum der Snack in Sachen Kalorien nicht der beste Snack ist.
Es gibt sie in Snackbars am Bahnhof, als Streetfood und sogar im Kühlregal von Discountern: Wraps sind ideal für unterwegs – ganz ohne Besteck, quasi als Alternative zu Sandwiches. Doch hält das im Brötchen mit bunter Füllung verpackte Fladenbrot immer, was es auf den ersten Blick verspricht?
Dieser Frage sind die Verbraucherzentralen in einem deutschlandweiten Marktcheck mit 79 Packungen (zwischen 1,99 und 8,49 Euro) auf den Grund gegangen. Verbraucherschützer erklären, warum der vermeintlich gesunde Snack nicht immer die beste Wahl ist:
Viel Teig und nichts dahinter? Der übliche Schrägschnitt
Besonders in der günstigsten Preiskategorie bis drei Euro fiel auf, dass die Anbieter der Wraps diese schräg zuschnitten, sodass sie stets gut gefüllt wirkten. Beim Essen kam manch einer auf folgendes Ergebnis: viel Teig mit Soße und wenig Füllung.
Im Vergleich zu Pizza oder Bowls, bei denen der Belag bzw. die Bestandteile deutlich sichtbar sind, merkt man erst beim Essen, wie viel Inhalt sich tatsächlich im Inneren verbirgt. „Die Schnittfläche soll ehrlich zeigen, was man vom Inhalt erwarten kann und nicht die tatsächliche Füllmenge verdecken“, sagt Annett Reinke von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Wer es genauer wissen möchte, sollte auf die Nettofüllmenge und die Zutaten achten.
Wenig pflanzliche Alternativen, vor allem für wenig Geld
Die meisten der getesteten Wraps enthalten entweder Fleisch oder Fisch. Weniger als jede dritte Packung im Scheck ist mit vegetarischen oder veganen Zutaten gefüllt. Schaut man auf den Preis, findet man noch weniger pflanzliche Angebote. In der günstigsten Preiskategorie bis drei Euro, in der die meisten Wraps erhältlich sind, gibt es kaum vegetarische Optionen. Mehr als 90 Prozent dieser Wraps sind mit Fleisch oder Fisch gefüllt.
Vegetarische Varianten fanden die Verbraucherschützer eher im höherpreisigen Segment, die meist mehr als acht Euro kosten.
Kalorien in Wraps: (keine) einfache Sache
Im Durchschnitt hatte ein Wrap 450 Kalorien pro Portion. Aber: „Einzelne Produkte enthalten sogar über 700 Kilokalorien. Das ist vergleichbar mit einem Döner oder einer Tiefkühlpizza und daher keine leichte Mahlzeit mehr für zwischendurch“, rechnet Annett Reinke vor.
Zur Orientierung wäre ein markierter Nutri-Score hilfreich. Allerdings war von den untersuchten Tüchern nur etwa die Hälfte mit dieser Farbskala gekennzeichnet.
Viele Zusatzstoffe und wenig Vollkorn
Mit Ausnahme eines Bio-Wraps enthielten alle untersuchten Wraps zahlreiche Lebensmittelzusatzstoffe, die größtenteils in den Füllungen zu finden waren. Aber auch das Fladenbrot selbst kann Zusatzstoffe enthalten. Nur drei der 79 Wraps wurden aus Vollkornmehl hergestellt.
Reinke rät: „Wer den Anteil an Zusatzstoffen in der Nahrung reduzieren und gleichzeitig den Ballaststoffgehalt und damit das Sättigungsgefühl erhöhen möchte, greift am besten selbst zu Vollkornwickel.“
Als gute und gesunde Zutaten nennt sie:
- Hummus
- Kichererbsen
- Linsen
- Bohnen
- Tofu
- Gegrilltes Gemüse
- Zwiebeln
- Gurke
- Mais
Alles mit Frischkäse, Kürbiskernen oder Limettensaft abrunden. Vergessen Sie nicht Gewürze und frische Kräuter für den Geschmack.