
Diskussion über die Lage in Syrien
Putin appelliert im Telefongespräch an Erdogans Einfluss
3. Dezember 2024, 21:50 Uhr
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Die Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen und den syrischen Streitkräften breiten sich nun von Norden nach Süden aus. Der Druck auf Machthaber Assad nimmt zu. Unterdessen ruft Kremlchef Putin seinen türkischen Kollegen Erdogan dazu auf, dem Land bei der Wiederherstellung der Stabilität zu helfen.
Nach Angaben des Kremls forderte der russische Präsident Wladimir Putin seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan auf, bei der Wiederherstellung der Stabilität im bürgerkriegszerrütteten Syrien mitzuhelfen. Ankara müsse seinen Einfluss in der Region nutzen, um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen, hieß es in einer Erklärung des Kremls zu dem Telefonat.
Die im Land stationierten Truppen Putins gelten als Schutztruppe für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad. „Wladimir Putin betonte die Notwendigkeit, die terroristische Aggression radikaler Gruppen gegen den syrischen Staat dringend zu beenden und die Bemühungen der legitimen Behörden zur Wiederherstellung der Stabilität und der verfassungsmäßigen Ordnung im ganzen Land uneingeschränkt zu unterstützen, insbesondere durch Nutzung der Möglichkeiten Ankaras in der Region“, sagte der Kreml . Demnach griff Erdogan zum Telefonhörer.
Laut seinem Kommunikationsbüro sagte Erdogan, die Türkei arbeite an einer gerechten und dauerhaften Lösung. „Präsident Erdogan betonte, wie wichtig es sei, der Diplomatie in der Region mehr Raum zu geben, und betonte, dass das syrische Regime am politischen Lösungsprozess teilnehmen sollte“, hieß es.
Nach Angaben des Kremls soll es zur Normalisierung der Lage in Syrien nun nicht nur bilaterale Kontakte geben, sondern auch eine Wiederbelebung des sogenannten Astana-Formats, benannt nach früheren Treffen in der kasachischen Hauptstadt. Iran ist auch am Astana-Prozess zur Lösung des Konflikts in Syrien beteiligt.
Russland und die Türkei verfolgen in dem Konflikt gegensätzliche Interessen, haben sich in zentralen Fragen aber immer wieder geeinigt – etwa beim Waffenstillstand in Idlib im Jahr 2020. Seitdem ist die Gewalt zunächst deutlich zurückgegangen. Seit 2011 tobt in Syrien ein verheerender Krieg, der das Land völlig gespalten hat.
Assads Regierung kontrollierte zuletzt mit Hilfe ihrer Verbündeten Russland und Iran rund zwei Drittel des Landes. Verschiedene Oppositionskräfte dominieren Teile des Nordwestens und Nordostens. Die Türkei unterstützt Rebellengruppen im Nordosten des Landes. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.