Nachrichtenportal Deutschland

Gesetzliche Krankenkassen: Gesundheitsminister Warken will Krankenkassenbeiträge stabilisieren

Gesetzliche Krankenkassen: Gesundheitsminister Warken will Krankenkassenbeiträge stabilisieren

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will neuen Erhöhungen der Krankenversicherungsbeiträge zu Beginn des nächsten Jahres mit Kostensenkungen entgegenwirken. Unter anderem sollen Ausgabensteigerungen bei der Krankenhausvergütung und bei den Verwaltungskosten der Krankenkassen begrenzt werden. Das geht aus einem Ministeriumsentwurf hervor. Die Vorschläge wurden nun in interne Diskussionen eingebracht.

Konkret sollen 100 Millionen Euro an Kassenverwaltungskosten eingespart werden, wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf das Blatt berichtet. Hierbei handelt es sich um Sachausgaben, etwa für Porto oder Werbeaktionen. Durch eine reduzierte Einzahlung aus Geldmitteln in einen Innovationsfonds für die Versorgungsforschung sollen weitere 100 Millionen Euro eingespart werden. Welche Einsparungen eine Regelung bei der Vergütung der Kliniken mit sich bringt, beziffert das Papier nicht.

TK-Chef warnt vor weiteren Beitragserhöhungen

Der Chef des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, sagte der Nachrichtenagentur dpa, es sei gut für die 75 Millionen GKV-Versicherten, dass endlich konkrete Vorschläge auf dem Tisch lägen, um die finanzielle Situation zumindest vorübergehend zu stabilisieren. Trotz geplanter Finanzspritzen für 2026 klafft immer noch eine Lücke von zwei Milliarden Euro.

Der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, warnte vor einer deutlichen Beitragserhöhung für gesetzlich Versicherte in den kommenden Jahren. Der TK-Chef kritisierte in einem Interview mit dem Bild am SonntagDie Krankenversicherungsbeiträge beliefen sich „deutlich auf annähernd 20 Prozent“ des Einkommens. Das ist eigentlich die Schmerzgrenze. Wie viel möchten Sie noch für Ihre Krankenversicherung bezahlen? Möchten Sie ein Viertel Ihres Einkommens für die Krankenversicherung bezahlen? „Das ist verrückt“, sagte er. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten die Beiträge die 20-Prozent-Marke erreichen, sagte Baas.

Kassenärztlicher Chef will Krankschreibungspflichten lockern

GKV-Chef Andreas Gassen brachte eine Reduzierung der Krankschreibungspflicht ins Spiel, um unnötige Arztbesuche einzusparen und so das Gesundheitssystem zu entlasten. „Die gesetzliche Möglichkeit des Arbeitgebers, die Vorlage einer Krankmeldung in den ersten drei Tagen zu verlangen, führt zu Abertausenden von Arztbesuchen, die unserer Meinung nach nicht zwingend erforderlich sind“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Die Bundesregierung steht bei der Entscheidung über weitere Maßnahmen unter Zeitdruck. Am kommenden Mittwoch tagt das Kabinett – und eine Gruppe von Schätzern wird ihre Prognose für die finanzielle Entwicklung der Fonds für das Jahr 2026 vorlegen. Sie ist eine wichtige Orientierungshilfe, ob Beitragserhöhungsbedarf besteht. Erst Anfang 2025 kam es zu einer Welle deutlicher Erhöhungen der Zusatzbeiträge, die die Krankenkassen ihren Versicherten abhängig von deren finanzieller Situation festsetzen.

Die mobile Version verlassen