Eine 300-Gramm-Packung gefüllter Lebkuchenherzen von Weiss für 3,39 Euro, eine Packung „Akora Edelherb“ gefüllte Herzen von Bahlsen mit halb so viel Inhalt für 2,49 Euro. Kann das sein? In dieser Saison kosten 70 Gramm „Santa Glamour“ von Lindt 3,99 Euro, während fünf Lindt-Mini-Wichtel stolze 4,99 Euro kosten, was einem Kilopreis von knapp 100 Euro entspricht. War es vorher nicht günstiger?
Die Aalener, die sich an diesem Mittwochmorgen auf dem Wochenmarkt tummeln, haben das Gefühl: Ja, das war’s.
„Alles ist so viel teurer geworden“
„Mein Sohn liebt Lebkuchen. Aber alles ist so viel teurer geworden“, seufzt die 39-jährige Eda. „Man will es nicht glauben“, bestätigt die 32-jährige Elin neben ihr.
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Dem 61-jährigen Martin geht es nicht anders. „Ich liebe Ritter Sport Joghurt“, verrät er. „Aber mehr als zwei Euro dafür zu zahlen, ist zu viel.“
Und aus Utes quirliger Truppe quirliger Rentner, die ihren Einkauf mit einem Plausch auf dem Marktplatz ausklingen lassen, ertönt: „Man muss aufpassen. Entweder ist es teurer geworden, oder es ist weniger im Paket.“
Die Schokoladenpreise sind enorm gestiegen
Wo sie Recht haben, haben sie Recht, wie ein Blick auf die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigt. Laut Verbraucherpreisindex kosteten Schokolade im September dieses Jahres satte 72,5 Prozent mehr als im Referenzjahr 2020, andere Süßigkeiten kosteten 37,6 Prozent mehr.
Die Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen könnten wohl erklären, warum die Preise so stark gestiegen sind. Laut Solveig Schneider, Leiterin Kommunikation beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), liegt die Preissetzung beim Lebensmittelhändler und nicht beim Hersteller. Doch aus Wettbewerbsgründen lassen sich Unternehmen lieber niemanden in die Karten schauen.
„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine Angaben zu unserer konkreten Preisgestaltung machen“, sagt beispielsweise Kaufland. Oder von der Rewe Markt GmbH: „Vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Sie bei Ihrem Anliegen nicht unterstützen werden.“
Rohstoffe, Energie, Logistik
Alexander Strehlau von der Drogeriemarktkette dm erklärt: „Grundsätzlich können Preisänderungen im Einzelhandel von verschiedenen Faktoren abhängen, etwa von gestiegenen Rohstoff-, Energie- oder Logistikkosten. Preissteigerungen bei kakao- oder schokoladenhaltigen Produkten machen sich branchenweit bemerkbar.“
Und er versichert: „Mit unserem vielfältigen Sortiment bieten wir unseren Kunden gerade in dieser Situation attraktive und alternative Angebote im Bereich Back- und Weihnachtsartikel.“
Der zur Schwarz-Unternehmensgruppe gehörende Discounter Lidl antwortet: „Bei der Preisgestaltung konzentrieren wir uns ausschließlich auf unsere eigenen Stärken und legen unsere Verkaufspreise selbstständig fest.“

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Ziel sei es, immer die günstigsten Preise anzubieten – „ohne natürlich auf die gewohnte Lidl-Qualität zu verzichten“, sagt Christian Herzog von der Pressestelle der Lidl Service GmbH & Co. KG. Sein Fazit: „Dadurch können sich Lidl-Kunden immer auf das bestmögliche Preis-Leistungs-Verhältnis verlassen, und das deutschlandweit zum gleichen Preis.“
Statt drei Stück nur eines
Die potenziellen Kunden Eda und Selin haben sich bereits eine eigene Meinung gebildet. „Ich kaufe gerne Lebkuchen und Dominosteine“, berichtet Selin. „Dann kaufe ich weniger davon.“ Und Elin fügt hinzu: „Statt drei Stück essen wir nur eines.“
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Der 74-jährige Fred ist ähnlicher Meinung: „Es ist besser, weniger zu essen, aber Qualität vom Konditor zu bekommen, sehr gut und regional“, rät er.
„Wir backen selbst“
Und Ute ist rund? „Viele Lebensmittel sind teurer geworden, auch Nüsse und Mandeln, deshalb kaufe ich nur noch Angebote“, ruft einer, und ein anderer: „Wir essen nur Kekse, und die kaufen wir nicht, sondern backen sie selbst.“
Genau wie Michael Altinger von den Eisenbahnfreunden war auch er an diesem Morgen auf dem Markt: „Ich backe meine Springerle sogar selbst.“ Auch Bärentatzen und Lausbuben gehören zu seinem echt schwäbischen Repertoire. Der Advent kann kommen.

