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Gerücht oder Wahrheit?
Suche nach versteckten Gefangenen im Saidnaya-Gefängnis
9. Dezember 2024, 15:42 Uhr
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Das Assad-Regime hielt viele seiner Gegner im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya fest. Tausende Menschen starben dort. Mit dem Sturz des Regimes werden viele Gefangene freigelassen, aber es gibt Gerüchte, dass noch viele weitere in unterirdischen Zellen festsitzen und dort sterben könnten.
Im berüchtigten Militärgefängnis Saidnaya in Damaskus hat ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen, nachdem Berichte aufgetaucht sind, dass dort noch immer Insassen in unterirdischen Zellen festsitzen. Am Sonntagmorgen veröffentlichten die syrischen Weißhelme eine Erklärung, in der es hieß, die Organisation habe fünf spezialisierte Notfallteams in das Gefängnis entsandt, „um versteckte unterirdische Zellen zu untersuchen, in denen nach Angaben von Überlebenden Gefangene festgehalten werden“.
Die Teams würden aus Such- und Rettungsteams, Spezialisten für Mauerdurchbrüche, Teams zum Öffnen von Eisentüren, ausgebildeten Hundeeinheiten und medizinischen Assistenten bestehen. „Diese Teams sind gut ausgebildet und für die Bewältigung solch komplexer Operationen ausgerüstet“, heißt es in der Erklärung. Sie würden von ortsansässigen Führern begleitet, die mit dem Gefängnissystem vertraut seien. Die Weißhelme gaben später bekannt, dass sie noch keine der genannten Geheimtüren gefunden hätten, die Suche aber fortsetzen würden.
Dem britischen „Guardian“ zufolge gibt es in Damaskus Gerüchte, dass 1.500 Menschen unter der Erde in einem unterirdischen Komplex eingeschlossen seien, der sich über fünf Stockwerke erstrecken soll. Allerdings warnten die Weißhelme die Bevölkerung davor, sich zu große Hoffnungen zu machen, da Gerüchte und Fehlinformationen im Umlauf seien.
„Schlachthof für Menschen“
Die ZDF-Korrespondentin in Kairo, Golineh Atai, berichtete heute Morgen, dass in Saidnaja versucht werde, die Türen zu den Zellen Tausender Gefangener zu öffnen, „die in Kellern vegetieren“. Die Zellenwärter waren die einzigen, die über die elektronischen Codes dafür verfügten. Die Belüftung im Keller war defekt und die darin befindlichen Personen drohten zu ersticken.
Nach Angaben von Augenzeugen warteten im ganzen Land noch immer Angehörige von Gefangenen und Vermissten vor Haftanstalten in der Hoffnung, ihre Angehörigen dort zu finden. Das Militärgefängnis Saidnaya nördlich von Damaskus gilt als „Schlachthof für Menschen“. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen waren mehr als ein Dutzend Menschen in jeder der engen Zellen zusammengepfercht, berichtete der Guardian. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden dort Tausende Menschen gefoltert, sexuell missbraucht und hingerichtet. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International und anderer Gruppen kam es dort jede Woche zu Dutzenden heimlicher Hinrichtungen.
Seit Beginn des Bürgerkriegs sollen dort mehr als 30.000 Menschen gestorben sein. 2017 warf die US-Regierung dem Assad-Regime nach Auswertung von Satellitenbildern vor, dort ein eigenes Krematorium einzurichten, um die vielen Leichen entsorgen zu können.