Seit Samstagmorgen wird in Georgien ein neues Parlament gewählt. Bis 20 Uhr (18 Uhr MESZ) können die Menschen bei der wegweisenden Wahl ihre Stimme abgeben und sich zwischen dem prorussischen Kurs der Regierungspartei „Georgischer Traum“ und dem europafreundlichen Oppositionsbündnis entscheiden. Die ersten Hochrechnungen werden am späten Samstagabend erwartet.
Am frühen Morgen gab die proeuropäische Präsidentin Salome Zurabischwili als eine der ersten Wählerinnen im Land ihre Stimme ab. „Ich bin zuversichtlich, dass dieser Tag die Zukunft Georgiens bestimmen wird“, sagte sie anschließend. Der 72-Jährige initiierte die Bildung eines Oppositionsbündnisses mit einer Reformagenda, das sich aus dem gemeinsamen Wunsch nach einer westlicheren Ausrichtung des Landes formierte.
Mittlerweile schätzt auch die Regierung gute Chancen auf einen Sieg ein. Laut der Nachrichtenagentur Interpressnews werde die Bevölkerung voraussichtlich rund 60 Prozent der Stimmen erhalten, sagte der irakische Ministerpräsident Kobatschidse bei seiner Stimmabgabe. Wie schon 2012 ist die Wahl wegweisend für die Richtung Georgiasagte er. Seine Partei „Georgischer Traum“ hatte damals die bis dahin regierende Partei „United National Movement“ (ENM) abgelöst.
Der Ausgang der Wahl bleibt ungewiss
Der tatsächliche Ausgang der Wahl ist jedoch unklar. Umfragen aus Georgien selbst weisen die Regierungspartei teils klar vorne aus, sind aber wenig verlässlich. Das US-Meinungsforschungsinstitut Edison Research hingegen sah die Opposition zuletzt mit rund 55 Prozent in Führung, während Georgian Dream nur rund ein Drittel der Stimmen erhielt.
Ein Wahlsieg wäre ein großer Erfolg für das Bündnis um die Oppositionspartei ENM, das nach den bundesweiten Massenprotesten der letzten Monate auf die Unterstützung der Bevölkerung hofft. Für eine handlungsfähige Regierung müsste das Bündnis jedoch seine internen Streitigkeiten über Themen hinaus lösen, die über den pro-europäischen Kurs hinausgehen.
Die Regierung hofft auf eine absolute Mehrheit
Unterdessen hofft die Regierungspartei, mit der Wahl die absolute Mehrheit im Parlament zu erringen und so die Opposition durch die Verfassung verbieten zu können, wie es unter anderem Parteigründerin Bidsina Iwanischwili vorhat. Der Oligarch war damals dabei Russland wurde Milliardär. Der Georgische Traum vertritt zunehmend einen nationalistisch-konservativen Kurs und rückt näher an Russland heran. Im Wahlkampf warnte die Regierung zunehmend vor einem drohenden Krieg im Falle eines Sieges der Opposition. Kobatschidse bezeichnete die Wahl unter anderem als „Referendum über Krieg und Frieden“.
Tausende Menschen gingen dieses Jahr in Georgia zu Massenprotesten gegen die Regierung auf die Straße. Sie protestierten unter anderem gegen ein Regierungsgesetz gegen angebliche „ausländische Einflussnahme“. Dies ähnelt der russischen Gesetzgebung gegen „ausländische Agenten“, die der Unterdrückung von Opposition dient. Anfang Oktober schränkte ein weiteres Gesetz zudem die Rechte der LGBTQ-Community ein, was für zusätzliche Spannungen sorgte.
Eigentlich ist Georgien ein EU-Beitrittskandidat, doch aufgrund des Gesetzes gegen „ausländische Einflussnahme“ ist dieser Prozess vorerst auf Eis gelegt. Auch die USA verhängten Sanktionen gegen das Land.
Seit Samstagmorgen wird in Georgien ein neues Parlament gewählt. Bis 20 Uhr (18 Uhr MESZ) können die Menschen bei der wegweisenden Wahl ihre Stimme abgeben und sich zwischen dem prorussischen Kurs der Regierungspartei „Georgischer Traum“ und dem europafreundlichen Oppositionsbündnis entscheiden. Die ersten Hochrechnungen werden am späten Samstagabend erwartet.
Am frühen Morgen gab die proeuropäische Präsidentin Salome Zurabischwili als eine der ersten Wählerinnen im Land ihre Stimme ab. „Ich bin zuversichtlich, dass dieser Tag die Zukunft Georgiens bestimmen wird“, sagte sie anschließend. Der 72-Jährige initiierte die Bildung eines Oppositionsbündnisses mit einer Reformagenda, das sich aus dem gemeinsamen Wunsch nach einer westlicheren Ausrichtung des Landes formierte.