Geopolitischer Austausch
WSJ: Musk steht seit 2022 in regelmäßigem Kontakt mit Putin
25. Oktober 2024, 7:16 Uhr
Artikel anhören
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen | Feedback senden
Elon Musk spielt im US-Wahlkampf eine große Rolle, doch auch weltweit verfügt der Milliardär über enormen Einfluss. Einem Bericht zufolge reichen seine Kontakte bis zum Kreml und Wladimir Putin. Der Austausch zu brisanten Themen mit dem russischen Präsidenten soll regelmäßig stattgefunden haben.
Laut einem Zeitungsbericht hat der Tech-Milliardär und Trump-Anhänger Elon Musk seit Ende 2022 regelmäßigen Kontakt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das Wall Street Journal zitiert mehrere aktuelle und ehemalige Regierungsbeamte aus den USA, Europa und Russland. In den Gesprächen zwischen Musk und Putin ging es um geopolitische, geschäftliche und persönliche Themen.
Auf die Bitten der Zeitung um eine Stellungnahme reagierte der vermögende Unternehmer im Vorfeld nicht und äußerte sich auch nach Veröffentlichung des Berichts zunächst nicht. Stattdessen veröffentlichte er weitere Beiträge zur Unterstützung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump auf seiner Online-Plattform X, über die er regelmäßig rechtskonservative Positionen verbreitet. Vor zwei Jahren hatte Musk einen Bericht über angebliche Kontakte zu Putin ausdrücklich dementiert.
Musk hat die Freigabe für streng geheime Angelegenheiten
Doch die Kontakte hätten tatsächlich bis zu diesem Jahr bestanden und gehalten, schrieb das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf einen aktuellen und einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter. Musk wurde einst von Putin gebeten, das Satellitenkommunikationssystem Starlink in Taiwan nicht zu aktivieren. Damit wollte Putin dem chinesischen Staatschef Xi Jinping einen Gefallen tun, der die Kontrolle über Taiwan beansprucht und Putin in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt.
Musk ist unter anderem Chef des Elektroautoherstellers Tesla und des Raumfahrtunternehmens SpaceX. Vor allem seine Tesla-Aktien machen ihn zum reichsten Menschen der Welt. SpaceX spielt derzeit eine Schlüsselrolle im US-Weltraumprogramm – sowohl zivil als auch militärisch. Deshalb hat Musk die Freigabe für vertrauliche Informationen. Musk bestätigte dies vor einigen Tagen auf einer Trump-Kundgebung, scherzte jedoch, dass die Informationen vertraulich, aber „langweilig“ seien.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 stattete SpaceX die ukrainischen Streitkräfte mit Starlink-Terminals aus, die die von russischen Truppen zerstörte Mobilfunkinfrastruktur ersetzten. Das US-Verteidigungsministerium hat dafür inzwischen einen Vertrag mit SpaceX. Aus Musks Biografie erfuhren wir, dass er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim hätte verhindern wollen. Musk hatte daher den ukrainischen Wunsch, Starlink in der Gegend zu aktivieren, abgelehnt – und dies mit der Angst vor einer militärischen Eskalation mit Atomwaffen begründet.
Kreml bestätigt Gespräch „über den Weltraum“
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Trump hat versprochen, Musk mit der Leitung eines Ausschusses zu betrauen, der die Staatsausgaben der USA prüfen soll, falls er die Wahl am 5. November gewinnt. Es könnte zu Interessenkonflikten kommen, da SpaceX ein Auftragnehmer der US-Regierung ist und Tesla von den Entscheidungen der US-Regulierungsbehörden abhängig ist. Gleichzeitig steht Musks Elektroautofabrik im Fokus mehrerer Untersuchungen.
Die US-Behörden seien darüber nicht erfreut, sagte der Geheimdienstmitarbeiter der Zeitung und verwies auf die Kontakte zwischen Musk und Putin. Allerdings hat die Regierung keine Warnungen vor möglichen Sicherheitsverletzungen durch Musk erhalten. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die einzige Kommunikation des Kremls mit Musk sei ein Telefonat gewesen, in dem er und Putin über „den Weltraum sowie aktuelle und zukünftige Technologien“ gesprochen hätten. Ansonsten hätten weder Putin noch Kremlbeamte regelmäßige Gespräche mit Musk geführt, sagte er.