
Der fränkische Industrie- und Autozulieferer Schaeffler geht regelmäßig gegen Produktfälschungen vor. „Produktpiraterie stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar“, betont das Unternehmen. So wehrt sich der Konzern.
Ob Handtaschen, Fußballtrikots, Haushaltsgeräte oder auch Medikamente – Produktfälschungen finden sich in vielen Konsumbereichen. Der Volkswirtschaft entstehen durch gefälschte Waren erhebliche Schäden – doch nicht nur. „Auch die Gesundheit und Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher kann durch gefälschte Produkte gefährdet werden“, warnt das Bundesjustizministerium.
ICHIm Automobilbereich können billige Nachbauten sogar eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Zwar können die Kopien optisch mit den Originalen identisch sein, doch hinsichtlich Qualität und Sicherheit bestehen oft verheerende Unterschiede. Der Automobilzulieferer Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) versucht schon seit langem, den Verkauf von Nachahmerware zu bekämpfen „Produktpiraterie stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar“, betont der fränkische Weltkonzern. Dies gilt insbesondere für Industriegüter wie Wälzlager.
Gefälschte Autoersatzteile – so wehrt sich Schaeffler gegen Produktpiraterie
Laut Bundesjustizministerium handelt es sich bei Produktpiraterie um das Inverkehrbringen von Waren, die geistige Eigentumsrechte verletzen. „Für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland sind neue Ideen und Erfindungen seiner Unternehmen besonders wichtig“, betont die Behörde. Unter den Begriff des geistigen Eigentums fallen demnach Rechte an geistigen Werken, technischen Erfindungen und Marken. Zu den geschützten Rechten zählen etwa das Patentrecht, das Designrecht und das Markenrecht.
Der Handel mit den oft minderwertigen Imitationen ist ein Milliardengeschäft. Auch dem Industrieriesen Schaeffler bereitet das Thema Kopfzerbrechen. „Wir kämpfen seit 20 Jahren erfolgreich gegen Produktpiraterie“, heißt es aus dem Unternehmen. Ein sogenanntes „Brand Protection Team“ gehe nach Angaben des Zulieferers umfassend gegen Fälschungen von Wälzlagern und Autoersatzteilen vor. „Durch gezielte Online-Monitoring-Aktivitäten, Messebesuche, Internetrecherchen und Testkäufe arbeiten wir daran, Fälschungen zu identifizieren und vom Markt zu nehmen“, so Schaeffler.
Im Frühjahr 2023 ließ der weltweit tätige Zulieferer in Schweinfurt rund 30.000 Plagiate mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen vernichten. „Gefälschte Wälzlager stellen eine Gefahr für Mensch und Maschine dar“, erklärte Schaeffler damals in einer Pressemitteilung. Jeder Fälschungsfall werde verfolgt. Auf dem Gelände der Riwald Recycling Franken GmbH in Schweinfurt-Sennfeld wurden die Produkte in einem ersten Schritt so stark beschädigt, dass eine weitere Nutzung unmöglich war. „Der Schrott wird anschließend gepresst und später in einem Stahlwerk eingeschmolzen – so findet die Ressource Stahl wieder den Weg in den Recyclingkreislauf“, so Schaeffler.
Fränkischer Autozulieferer klärt auf: Was Kunden im Verdachtsfall tun können
Zu den häufig gefälschten Ersatzteilen zählen nach Angaben des Ingolstädter Autobauers Audi solche, die bei Unfällen leicht beschädigt werden – etwa Kühlergrills, Stoßfänger und diverse Karosserieelemente. Betroffen seien auch Bauteile, die regelmäßig für Wartung und Service benötigt würden, erklärt ein Audi-Markenschützer in einem Bericht des Fachportals auto-motor-und-sport.de Zu den letztgenannten Fahrzeugteilen zählen beispielsweise Luftfilter, Ölfilter und Zündkerzen. Auch Verschleißteile wie Kühlmittelpumpen und Generatoren zählen zu den häufig gefälschten Produkten.
Die Schaeffler-Experten im eigenen Haus arbeiten nach eigenen Angaben eng mit dem Vertriebsnetz zusammen und bieten Schulungen und Informationsmaterial an, um für das Thema zu sensibilisieren. „Im Verdachtsfall können Kunden über die App Schaeffler OriginCheck die Echtheit der Produkte prüfen und direkt mit unserem Team in Kontakt treten“, heißt es auf der Website des fränkischen Automobilriesen.
Am Schaeffler-Stammsitz in Herzogenaurach soll derweil ein neues Ausbildungszentrum entstehen. Rund 20 Millionen Euro investiert das Unternehmen dafür. Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt finden Sie in unserem Lokalteil.